RPG-Blog-O-Quest 08/19 – Genderswapping

Lesedauer: 4 Minuten

So durch Hitze, Urlaub und tausend anderen Kleinigkeiten, die einem die Zeit oder die Lust nehmen etwas zu schreiben, habe ich es endlich wieder geschafft. Die fehlende RPG-Blog-O-Quest für Juli wird noch nachgereicht, aber ich wollte erstmal das diesmonatige Thema abarbeiten. Es geht hierbei um etwas, mit dem ich sowohl am Spieltisch, wie auch in MMOs eher schlechte Erfahrungen gemacht habe, die mich teilweise auch persönlich angegriffen haben, weil ich gerne Crossgender/Genderswapping im Rollenspiel betreibe, gerade in einer Runde voller männlicher Teilnehmer. Zum Thema Genderswapping kommen von Chris und seinem Blog Runway61. Entsprechend dazu, fangen wir auch noch mit einem kleinen Comic von meiner Seite aus dazu an. Irgendwie findet sich immer irgendwas um den nochmal zu posten[sce emoji=“think“/]. Wenn mir nur die Seite einfallen würde, mit dem ich diesen damals erstellen habe. Teil 2 kommt am Ende.

 

1. Zu genderswapping bei Spielercharakteren stehe ich _________ weil …
Ich habe generell kein Problem mit Genderswapping, betreibe es regelmäßig und verstehe gerade im Bereich Rollenspiel, die Probleme nicht wirklich. Ich erwarte nicht, dass jemand Genderswapping betreit, aber ich erwarte, dass man es akzeptieren kann. Und bitte kommt mir nicht mit Immersion, ich habe hier viel zu oft festgestellt, dass dies eher eine Ausrede als eine Begründung ist. Denn die SL muss man sich auch ständig in wechselnden Geschlechtern vorstellen und damit hatte bisher noch niemand den ich getroffen habe, jemals ein Problem gehabt.

2. Bestimmte NSC Archetypen haben fast immer das gleiche Geschlecht: die Torwache ist männlich, die Bedienung in der Taverne weiblich. Der zerstreute, weißhaarige Professor ist stets ein Mann, während das Verhältnis von Callboys zu Callgirls gefühlt bei eins zu einer Million liegt. Egal, ob als Spieler oder Spielleiterin: hast du Erfahrung mit Neben-NSCs, die diese Geschlechtsstereotypen durchbrechen?
Genau aufgrund dieser Thematik habe ich angefangen weibliche Charaktere zu spielen, um mehr Optionen zu haben. Mittlerweile ist es etwas weniger geworden, was aber eher daran liegt, dass ich das Glück habe auch Spielerinnen in meinen Runden zu haben. Wodurch sich der Bedarf einen weiblichen Charakter zu spielen etwas reduziert hat, was mich trotzdem nicht 100%ig davon abhält weibliche Charakter zu spielen. Das Feedback ist jedenfalls deutlich besser als bei Runden nur mit Kerlen.
Aber nun zu den NSCs. Ich selbst versuche mein bestes hier variabel zu sein, aber trotzdem trete auch ich oft genug in diese Falle. Gerade wenn spontan etwas aus dem Hut gezaubert werden muss. Schlicht und ergreifend weil ich es gewohnt bin und es einfacher ist.
Besser klappt alles, wenn ich NSCs vorbereite, dann kann ich auch die Bilder, welche automatisch aus Film und Fernsehen kommen, ausblenden und gefühlt bewusster das Geschlecht des NSC wählen. Tatsächlich glaube ich, dass vieles von historischen Unterlagen sowie Film und Fernsehen kommt, wo eben schon diese Berufsbilder mit den jeweiligen Geschlechtern assoziert sind.

3. Hast du schon mal eine Figur aus Literatur, Film oder Videospielen zum Vorbild für deinen Charakter genommen und das Geschlecht getauscht? Oder hast du das bei einer deiner Mitspielerinnen schon mal erlebt? Hat das Konzept funktioniert?
Bewusst das Geschlecht von einer Vorlage getauscht… Nein, ich glaube das habe ich noch nicht gemacht und noch nicht erlebt. Es ist eher so, dass ich versuche die Vorlage so gut es geht 100%ig nachzuahmen/nachzubauen. Selbstverständlich geht das eher schief, als dass es ein Erfolg wird. Zumindest bei mir.

4. Hast du Erfahrung mit Spielercharakteren oder wichtigen NSCs, die weder weiblich noch männlich sind? Zum Beispiel Hermaphroditen, geschlechtlich Unentschlossene oder Rassen, die keine Geschlechter kennen?
Ich würde dies mal dazu zählen, obwohl Changelings in 5e durchaus ein Geschlecht besitzen und die Grundform des Charakter als männlich dargelegt wurde. Jedoch hat er so oft die Rolle und damit das Geschlecht gewechselt, dass dies wohl als Genderfluid bezeichnet werden kann. Es war trotzdem relativ lustig, vor allem da auch immer ein passendes Charakterbild hervorgewohl wurde, damit wir und die SL wissen wer gerade das Steuer übernommen hat. Wobei genauer betrachtet ist es weniger ein Geschlechterding als viel mehr eine Persönlichkeitsstörung. Spaßig war es trotzdem.
Was ich gerne mal ausprobieren würde, wäre ein Warforged (quasi Fantasyroboter) zu spielen, der das Konzept von Geschlecht nicht versteht, einfach weil Warforged kein Geschlecht haben. Natürlich adaptieren sie sich normalerweise in die eine oder andere Richtung, aber ich fände es irgendwie witzig einen Charakter zu haben, der damit gar nichts anfangen kann und es eventuell auch immer wieder verwechselt.

5. Hast du es schon mal erlebt, dass ein Spielercharakter während der Kampagne für längere Zeit das Geschlecht gewechselt hat? In DnD und Konsorten gibt es dafür ja eigene Zaubersprüche, in moderneren Settings kann man sich umoperieren lassen, vielleicht ist aber auch einfach nur die Seele des SCs durch die Intervention eines Gottes oder eines Dämons in einem andersgeschlechtlichen Körper gefangen. Hat der Geschlechtswechsel zu interessantem Rollenspiel geführt?
In den Anfangstagen haben wir durchaus mal den verfluchten Gürtel des Geschlechtertauschs benutzt, aber mehr just for fun als wirklich ernsthaft. Ebenso ist es mit Zaubersprüchen und so weiter. Moderne Settings sind eher nicht mein Fall, daher auch hier ein Nein. Ich weiß auch nicht, ob ich dies wirklich einbauen würde, außer es wäre tatsächlich das Ziel des Spielers, weil er den Charakter so entwickeln möchte. Im Shattered Star Adventure Path von Paizo gibt es eine Falle, wenn man durch diese stirbt wird, erwacht man im Klonkörper der Magierin, welche den Dungeon damals angelegt hat. Ich selbst hätte jetzt wenig Probleme damit, ich kenne aber genug Leute, die damit nur schwer zurecht kämen. Schlicht und ergreifend weil es nicht in ihr Charakterkonzept passt bzw. sie fühlen, dass jemand anders die Kontrolle darüber übernommen hat. Deswegen meide ich so etwas in der Regel, selbst wenn es nur kurzfristig wäre.

Bonusfrage: für jeden von einem Mann gespielten weiblichen SC, der bildhübsch, spärlich bekleidet, mega-tough und entweder lesbisch oder nymphoman war, den du je gespielt oder erlebt hast, schuldest du mir ein Bier. Wie schlimm wird mein Rausch?
Es wird eher keinen Rausch geben. Ich spiele zwar recht viele weibliche SC, aber ich gehe sie auch nicht anders an sie heran als wenn ich einen männlichen Charakter spiele. Daher sind sie nicht hübscher oder weniger bekleidet als der Rest, wie tough sie sind hängt eher von der Rolle ab und ob lesbisch oder nicht, ergibt es sich eher, da ich mir nie gedanken darüber mache, wie das Liebesleben meiner Charaktere aussehen könnte, bis sich was ingame ergibt. Daher gibt es bis jetzt gerade mal einen Charakter, der bewusst lesbisch war. Daher auch nur ein Bier, sorry.


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6 thoughts on “RPG-Blog-O-Quest 08/19 – Genderswapping”
  1. Interessante Erfahrungen! Ich gestehe, ich hab da mehr Probleme mit, glaub ich, insbesondee da ich normalerweise eine stimmliche Darstellung mit einfließen lasse. Und Typen meines Kalibers die kleine unschuldige Mädchen spielen sind mir irgendwie suspekt (ja ich kenn da jemanden um 3 Ecken, der in jedem, wo es möglich ist, ein max. gerade erwachsenes Mädel spielt mit seinen 40 Lenzen.

    1. Ganz ehrlich das ist mir auch suspekt, gerade wenn es immer der gleiche Typus sein muss. Ich tue mich ja mittlerweile schon schwer, wenn ich nen männlichen Jugendlichen geben muss. Irgendwie verschwindet das mit dem älter werden aus dem Gedächtnis, wie man sich damals verhalten hat, ist so mein Gefühl. Daher sind mittlerweile fast alle meine Charakter egal welchen Geschlechts Ende 20/Anfang 30.

      1. Ja, meine SC haben häufig auch mein Alter. Ist mir bei BtW aufgegallen, wo man ja ganz bewusst um die 18/20 ist (weil einer 30 sein wollte, aber das wegen der gemeinsamen Jugend schlecht ging).

  2. Mir geht es ähnlich wie dir: Ich baue meine Charaktere eher danach, wie sie so drauf sind und wie sie sich in meiner Vorstellung anfühlen – ob es im Endeffekt männliche oder weibliche Charaktere werden, ist da eigentlich eher nachgelagert. Viele meiner Charaktere sind Mitte/Ende zwanzig, wenn ich anfange, sie zu spielen, zumindest die Kampagnencharaktere. Für One-Shots werfe ich das Netz weiter aus.

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