Gegen Mitternacht am 10. Mai 2024 bot sich ein beeindruckendes Schauspiel am Schweizer Nachthimmel: die Polarlichter. Diese faszinierenden Lichterscheinungen, auch als Aurora Borealis (im Norden) oder Aurora Australis (im Süden) bekannt, entstehen durch die Wechselwirkung von Sonnenwinden mit der Erdatmosphäre.
Ich habe durch Zufall in den Sozialen Medien mitbekommen, dass sich da etwas Großes am Himmel anbahnt. Da ich mich aber zu der Zeit zu Besuch bei Judi und Bär in der Schweiz aufhielt, habe ich nicht damit gerechnet in den Genuss der Polarlichter zu kommen.
Gegen 22:45 Uhr wurde ich doch etwas unruhig und Bär schaute oben aus dem Badfenster und die Polarlichter waren leicht zu sehen. Wir sind dann auf den Berg hochgefahren, um eine bessere Sicht zu haben. Natürlich waren wir dort nicht allein. Das Spektakel wollten sich einige nicht entgehen lassen.
Ich hatte leider mein Stativ für meine Nikon Z 6 nicht dabei und musste etwas improvisieren 😄 Judi hat zuerst ihren Rücken angeboten, aber ich habe mich für ihr Autodach entschieden. Daher haben meine Fotos einen etwas speziellen Blickwinkel 😅 Ab jetzt nehme ich wieder immer mein Stativ mit!
Das war nochmal ein besonderes Erlebnis zum Ende des Urlaubs. Danke Judi und Bär 💜
Dieser Sonnensturm wurde als „extrem“ eingestuft. Zuletzt gab es dies im Oktober 2003 bei den sogenannten Halloween-Stürmen. Damals kam es zu Stromausfällen in Schweden und Transformatoren wurden in Südafrika beschädigt. Den bisher stärksten gemessenen geomagnetischen Sturm gab es 1859 und ging als Carrington-Event in die Geschichte ein. Erste Messungen fanden Anfang des 19. Jahrhundert durch Alexander von Humboldt statt.
Wir befinden uns momentan im 25. Sonnenfleckenzyklus. Dieser begann Ende 2019, wird voraussichtlich 2025 den Höhepunkt erreichen und 2031 enden. So ein Zyklus dauert durchschnittlich 11,1 Jahren, kann aber im Laufe eines Jahrhunderts zwischen 9 und 14 Jahren liegen.1
Faszination Polarlichter
Polarlichter sind ein atemberaubender Anblick. Sie tanzen still in der oberen Atmosphäre der Erde und bilden irisierende Bänder aus grünem und rotem (oder manchmal blauem und violettem) Licht. Diese leuchtenden Farben und Muster, die sich ständig ändern und bewegen, erzeugen ein spektakuläres Naturschauspiel, das mich fasziniert.
Das erste Mal habe ich Polarlichter während meines Urlaubs im März 2018 in Island gesehen. Leider nur recht kurz und es gibt davon nur ein etwas unscharfes Bild 😵 Das große Glück hatten Micha und ich im Februar 2019 in Norwegen. Da ist der Himmel über uns regelrecht explodiert vor Polarlichtern (bei -18° C).
Da Polarlichter nur in polaren und subpolaren Regionen häufig auftreten und nicht überall und nicht immer sichtbar sind, trägt dies zu ihrer Faszination bei. Manchmal können sie auch auf niedrigeren Breitengraden gesehen werden, wie wir erst erleben durften.
Wie entstehen Polarlichter?
- Sonneneruptionen: Die Sonne sendet ständig geladene Teilchen (hauptsächlich Elektronen und Protonen) aus. Bei starken Sonneneruptionen werden diese Teilchen in den Weltraum geschleudert.
- Magnetosphäre: Die Erde ist von einem unsichtbaren Magnetfeld umgeben, das als Magnetosphäre bezeichnet wird. Wenn die Sonnenpartikel auf die Magnetosphäre treffen, werden sie zu den Polen gelenkt.
- Aurorale Zonen: An den Polen gelangen die geladenen Teilchen in die aurorale Zonen. Dort kollidieren sie mit den Gasen in der Atmosphäre (vor allem Stickstoff und Sauerstoff).
- Lichtemission: Durch diese Kollisionen werden die Gase angeregt und geben Licht ab. Die charakteristischen Farben der Polarlichter entstehen dabei: grün, rosa, violett und manchmal auch rot.
Beste Beobachtungsbedingungen
- Dunkle Nächte: Je weniger Lichtverschmutzung, desto besser. Abseits von Städten und künstlichen Lichtquellen sind die Chancen auf eine Polarlichtsichtung höher.
- Nordhalbkugel: Auf der Nordhalbkugel (Europa, Nordamerika, Skandinavien) sind die Polarlichter besonders in den Wintermonaten gut zu beobachten.
- Sonnenaktivität: Die Intensität der Polarlichter hängt von der Sonnenaktivität ab. Dazu den DST-Index überprüfen, um die Wahrscheinlichkeit für Polarlichter zu ermitteln. Es gibt dazu auch einige gute Apps wie z.B. „Polarlicht“ (für iOS App Store oder für Android im Google Play Store)
Polarlichter in der Nordischen Mythologie
Die Polarlichter spielten eine wichtige Rolle in der nordischen Mythologie, insbesondere in den Glaubensvorstellungen der alten Germanen und Wikinger. Ich habe mal versucht einige der Aspekte zusammenzufassen, die mit den Polarlichtern in Verbindung stehen:
- Bifröst – Die Regenbogenbrücke:
- Dies dürfte dank ein paar Marvel Filmen am bekanntesten sein. In der nordischen Mythologie gibt es eine Brücke namens Bifröst, die den Himmel (Asgard) mit der Erde (Midgard) verbindet. Diese Brücke wird oft als Regenbogen dargestellt.
- Einige Interpretationen besagen, dass die Polarlichter eine Manifestation von Bifröst sind. Wenn die Götter zwischen den Welten reisen, erzeugen sie das Leuchten am Himmel. Wenn der Bifröst rot leuchtet, bedeutet dies Gefahr für Asgard.
- Die Walküren und die Schlacht am Himmel:
- Die Walküren waren weibliche Kriegerinnen, die in der nordischen Mythologie gefallene Krieger auf dem Schlachtfeld auswählten und nach Valhalla (einem Kriegerparadies) brachten.
- Es wurde geglaubt, dass die Polarlichter das Ergebnis der Schlachten zwischen den Göttern und den Riesen seien. Das Flackern am Himmel wurde als Kampf der Walküren interpretiert.
- Die Seelen der Verstorbenen:
- Einige nordische Legenden besagen, dass die Polarlichter die Seelen der Verstorbenen sind, die im Himmel tanzen. Diese Seelen werden von den Göttern beobachtet und geehrt.
Nun reicht es aber. Ich glaube, das waren nun noch genug zusätzliche Informationen 😉 Hoffentlich sehen wir bald wieder Polarlichter. Und noch ein kleiner Tipp: Manchmal muss man aufpassen, das man nicht Wolken für Polarlichter hält oder umgekehrt.
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Ok WOW, tolle Bilder. Ich hab es irgendwie leider nicht zu sehen bekommen.
Danke 😊
Ich glaube, es wird dieses Jahr noch die ein oder andere Möglichkeit geben hier Polarlichter zu sehen 😉 Der Höhepunkt der Sonnenaktivität wird erst 2025 erwartet.