Vom 28. Februar bis 07. März 2019 verbrachten Micha und ich eine wunderbar schöne Zeit im Norden von Norwegen. Genauer gesagt auf einem Farmhotel in Bakkejord mit Blick auf den Malangsfjord, etwa 50 km westlich von Tromsø gelegen.
Planung
Von der Idee bis zur Buchung von Flügen und Unterkunft vergingen nur ein paar Tage. Wer mich kennt, weiß, dass ich nicht sehr lange rum überlege. Zufälligerweise verkündete Ende September 2018 Lufthansa eine Änderung im Winterflugplan (bis 31.03.2019) und diese beinhalteten Direktflüge von München nach Tromsø. Ein Traum für mich, da ich schon immer so weit in den Norden wollte, um endlich mal Polarlichter zu sehen.
Eine Verbündete war schnell überzeugt: Micha. Innerhalb von drei Tagen haben wir in der Arbeit den Urlaub geklärt, Flüge und das Farmhotel in Bakkejord gebucht. Dann hieß es die Tage zählen und sich überlegen, was wir in einer Woche dort alles machen wollen. Mietauto haben wir bei unserer Reisebürodame des Vertrauens gebucht, sowie auch ein paar Ausflüge.
Was nehme ich mit?
Das ist immer die große Frage und bei einem Reiseziel soweit im Norden nicht einfach. Uns war bewusst, es wird kalt, verdammt kalt! Somit hieß es shoppen und hoffen, dass uns die Kleidung warmhält.
Ich habe mir zwei neue Jacken, eine Snowboard-Jacke von Tchibo und einen Daunenmantel, sowie Stiefel (bis -30°C) von Jack Wolfskin gekauft. Thermounterwäsche, Softshell- und Skihose, diverse Socken, Mütze und Handschuhe stammten auch von Tchibo. Sorry für die „Markennennung“ und das ich bei Tchibo eingekauft habe, aber da gab es gerade genau das was ich benötigte und auch bezahlbar [sce emoji=“smile“/]
Das waren die speziellen Sachen. Natürlich packt man noch eine Jeans, Shirt, Pullover und Schlafanzug ein. Halt das was man noch so benötigt und ich nicht extra aufzählen muss.
Micha war so schlau und hat Einmal-Wärmepads für die Füße und Hände mitgenommen. Unsere Kleidung hat uns ohne Probleme warm gehalten, auch bei -18°C, nur die Schuhe nicht, obwohl wir uns extra informiert haben, was die so an Minusgraden aushalten sollen. Bis zu -30°. Wir haben verschiedenste Sockenkombinationen ausprobiert und trotzdem waren unsere Füße trotz Bewegung kalt. Bis wir uns die Pads an die Füße geklebt hatten, danach hat sich nichts mehr gefehlt. Die Pads geben bis zu 8 Stunden lang eine angenehme Wärme ab. Danach hatten wir nie wieder kalte Füße bei unseren Ausflügen [sce emoji=“whew“/]
Anreise
Wir mussten recht früh aufstehen, da wir um 04:15 Uhr mit dem Airport Express zum Münchner Flughafen gefahren sind. Abflug war um 8:00 Uhr und um 11:30 Uhr landeten wir in Tromsø. Der Flughafen ist sehr übersichtlich, noch kleiner als der in Keflavík, Island. Der Landeanflug war sehr schön. Es war wie in einer anderen Welt ankommen. Alles schon so weiß. Gepäckausgabe verlief zügig und die Abholung des Mietautos war auch sehr einfach. Man wollte uns auch keine Versicherungen aufschwatzen. Sehr angenehm. Und so konnten wir uns mit einem Ford EcoSport auf den Weg nach Bakkejord machen.
Unterkunft
Wir haben von Anfang eine Unterkunft außerhalb von Tromsø gesucht. Ruhig gelegen mit wenig außen herum. Und auch bezahlbar. Es war uns bewusst, Norwegen ist sehr teuer, trotzdem kann man sich auch umschauen und vergleichen. Wichtig war uns ein eigenes Badezimmer und das gab es nicht bei allen Einheiten im Yggdrasiltunet Farm Hotel.
Unser „Studio Apartment“ ist auf dem Bild in dem Gebäude oben (wo auch das Auto parkt), daneben war übrigens der Stall der Schafe, Pferde und Ziegen untergebracht. Nachts manchmal sehr laut, aber hey, wir waren auf einem FARM Hotel. Die Besitzerin war sehr nett, aber mit dem Englisch hat es nicht immer so gut funktioniert. Zum Glück gab es Mitarbeiter, die sogar sehr gut deutsch gesprochen haben.
Im Hauptgebäude (auf dem Foto das Haus hinter dem dunklen Holzhaus auf der linken Seite) gab es auch einen schönen Gemeinschaftsraum, in dem man Kaffee- und Tee trinken konnte oder sich mit Spielen beschäftigen oder ein Buch lesen. Dort wurden auch das Frühstück und Abendessen (nach vorheriger Reservierung) serviert.
Ausflüge
Über meine Reisebürodame des Vertrauens habe ich 3 Aktivitäten/Ausflüge gebucht:
- Fjord-Safari (ca. 4 Stunden): mit dem Schiff durch die Fjorde fahren
- Tagesausflug Lyngsalpen und Aurora Spirit (nördlichste Whisky Destillery der Welt)
- Hundeschlitten-Safari im Camp Tamok
Günstig sind die Ausflüge nicht gerade, man darf zwischen 173,00 bis 217,00 € pro Aktivität und Person rechnen, wobei wir das ganz okay fanden, da wir wussten, es ist alles einfach teurer. Der Transfer von Tromsø zu den Örtlichkeiten ist immer inklusive, sowie ein Essen und die meisten Getränke.
Der Ausflug zur Aurora Spirit Destillery fiel leider wegen schlechten Wetters aus. Wir erfuhren dies aber erst, als wir und eine Stunde bei Schneesturm mit dem Auto nach Tromsø gekämpft hatten. Sie konnten uns nicht Bescheid geben, weil sie meine Handynummer nicht hatten. Stimmte nicht ganz, ich habe alle Daten inkl. Handynummer übermittelt.
Sonst waren alle Ausflüge gut organisiert. Die Leute sehr freundlich und hilfsbereit. Wir hatten unseren Spaß und den Ausflug zur Destillery holen wir 2020 bei hoffentlich besseren Wetter nach [sce emoji=“wink“/].
Tromsø
Nach der Fjord-Safari nutzen wir das schöne Wetter und erkundeten Tromsø. Vom Hafen ging es erstmal über die Tromsøbrua (so heißt die Brücke) zur Ishavskatedralen (Eismeerkathedrale). Der Eintritt kostet 50 NOK (Stand 2019). Die Kirche ist innen sehr schlicht gehalten.
Weiter ging es zum Hausberg Storsteinen von Tromsø. Mit der Seilbahn Fjellheisen ging es die 421 m nach oben. Der Ausblick war Wahnsinn, nur nehme ich das nächste Mal meine Spikes für die Schuhe mit. Die Bergstation und deren Umgebung sind gut besucht und im Winter ist die letzte Abfahrt um 23:00 Uhr. Wären wir länger geblieben, hätten wir an diesem Abend von dort die Polarlichter sehen können, aber dazu hätten wir noch gut 4 Stunden bleiben müssen. In dem Restaurant kann man gut essen. Der Lakseburger und Elgburger haben jeweils 220,- NOK gekostet.
An dem Tag mit dem ausgefallenen Ausflug sind wir in das arktische Aquarium „Polaria“. Das Gebäude ist recht auffällig, sieht es so aus, als hätte jemand große Betonblöcke wie Dominosteine umfallen lassen.
Parken in Tromsø
Nicht ganz so einfach in Tromsø und verdammt teuer. Wir hätten von unserem Hotel auch mit dem Bus fahren können, aber mit dem Auto waren wir einfach flexibler. Es gibt in Tromsø ein Parkhaus „Fjellet“ im Tunnel. Ich war zuerst auch verwirrt, aber es handelt sich wirklich um ein Tunnelsystem unter Tromsø. Dort gibt es genügend Parkplätze (900), aber die Tagespauschale liegt bei ca. 280 NOK. Ich habe es geschafft, jedes Mal eine andere Ausfahrt zu erwischen um dann durch halb Tromsø fahren zu müssen. Beim letzten Mal bin ich dann auch da raus gekommen, wo ich rein gefahren bin
Polarlichter – Northern Lights – Aurora borealis
Wir haben im Vorfeld gebangt und gehofft. Waren diese mystischen Lichter am Nachthimmel zu sehen unser Hauptziel der Reise. Wir haben damit gerechnet sie vielleicht an einem Abend zu sehen. Ich bekomme immer noch eine Gänsehaut, wenn ich an unseren ersten Abend zurückdenke. Wir standen keine 5 Minuten draußen, als langsam grüne Bänder den Himmel eroberten. Und dann ging es los. Zwei Stunden leuchtete der Himmel über uns, tanzten die Lichter. Sowas habe ich noch nie vorher gesehen.
Vor Aufregung habe ich ausversehen das Objektiv verstellt und daher sind nun die Bilder des ersten Abends leicht unscharf. Aber das war das erste Mal, dass ich die Möglichkeit hatte, Polarlichter zu fotografieren. Ich habe mir dafür eine neue Kamera angeschafft. Die Nikon Z6, eine Vollformat-Systemkamera mit dem Sigma Art 24-70 mm F2.8 Objektiv. Also bestens ausgerüstet, denn mit einem Smartphone oder Tablet lassen sich die Polarlichter nicht fotografieren! Wir haben oft die Versuche anderer Gäste beobachtet und wie sie dann geflucht haben, weil man auf dem Foto nichts sieht. Sehr gut kommt es auch, wenn man es dann noch mit Blitz probiert… [sce emoji=“facepalm“/].
Ich könnte stundenlang über dieses gigantische Erlebnis erzählen und zig Fotos zeigen, aber kein Foto kann das Gefühl übermitteln, das man erlebt, während man unter den Nordlichtern steht und sie über einen tanzen und die Farbe ändern. Das MUSS man selbst erleben.
An einem Abend (Montag) waren wir gerade auf der Rückfahrt von Tromsø und Micha fragte mich, ob wir an diesem Abend auch wieder Polarlichter sehen werden. Ich habe zu ihr dann nur gemeint, sie soll mal aus dem Fenster schauen. Direkt vor uns ging es wieder los und wir mussten noch 20 Minuten fahren.
Wir haben an den ersten fünf Abenden Polarlichter gesehen. Einfach irre!
Essen
Wenn wir nicht selbst gekocht haben, sind wir in unserer Unterkunft zum Essen gegangen oder wenn es sich bei einem Ausflug ergeben hat. Es ist wirklich im Vergleich zu Deutschland gut 2-3x so teuer. Über alkoholische Getränke brauchen wir gar nicht reden. Zu meinem Geburtstag haben wir uns jeder ein Glas Weißwein gegönnt. Umgerechnet etwa 12,00 EUR, wobei wir mit mehr gerechnet haben. Zweimal haben wir uns das traditionelle Fischgericht „Bacalao“ schmecken lassen. Sehr lecker!
Wetter
Kalt. Zwischen -4 und -18°C, Sonne und Schneesturm war alles dabei. Einfach richtige Kleidung und was für den Zeitvertreib einpacken. Der Rest ergibt sich von selbst.
Bekanntschaft mit anderen Gästen
Ich versuche unfreundliche Touristen eigentlich immer zu ignorieren, aber manchmal geht es einfach nicht. Als Micha und ich an dem Montagabend zur Unterkunft kamen und nur unser Auto ausladen wollten und dazu Licht vor unserem Eingang angemacht haben, kam sofort eine Dame angerannt, die gerade die Polarlichter am Himmel betrachtet hat und schnauzt Micha in einem Ton (und in Englisch) an, sie solle gefälligst SOFORT das Licht wieder ausmachen. Es handelte sich übrigens um eine kleine Glühbirne beim Apartmenteingang. Wir haben das Licht NICHT sofort ausgemacht. Ich hatte keine Lust kopfüber im Schnee zu landen wegen der und wir haben keine 10 Minuten zum Ausladen gebraucht. Und bei uns war an den anderen Häusern auch oft das Licht an und wir haben uns nicht darüber beschwert. Die Dame hat übrigens versucht mit ihrem Handy die Polarlichter zu fotografieren… Ich brauche dazu nicht mehr zu sagen.
Es gab aber auch sehr nette Gäste mit denen man ins Gespräch kam, während man gemeinsam die Polarlichter betrachtete. Am ersten Abend hat mir eine Dame, von Beruf Fotografin, erklärt, wie man Personen vor den Polarlichtern fotografiert und noch ein paar Kniffe verraten. Das Wissen konnte ich wiederum ein paar Tage bei einer Reisegruppe aus Dänemark anwenden, die versuchten sich mit dem Smartphone vor den Lichtern zu fotografieren. Sie waren sehr glücklich, dass ich sie fotografiert habe und wenig später das Foto per Mail geschickt habe. Und da hat niemanden gestört, wenn mal irgendwo das Licht angegangen ist.
Schnee und ich
Ich werde oft gefragt, ob es denn ein Bild von mir im Urlaub gibt und ich bin ja so fotoscheu. Aber aus diesem Urlaub habe ich ein Bild [sce emoji=“laugh“/]:
Ich hoffe, euch hat mein kleiner und sehr kurzer Bericht über den wahnsinnig schönen Norwegen Urlaub gefallen [sce emoji=“inlove“/] Bis auf ein paar Kleinigkeiten, wie das die Hauptsicherung der Heizung und des Wassers mitten in der ersten Nacht ausgefallen ist und wir daher eine sehr kurze und kalte Nacht verbringen mussten oder die fehlende Tür in der Dusche oder die arroganten deutschen Touristen, mit denen wir im Hotel Bekanntschaft gemacht haben, war es ein gelungener Urlaub mit genügend Zeit um einfach zu entspannen und die Landschaft zu genießen.
Liebe Grüße
Mya
PS: Nächstes Jahr ist wieder eine Woche in der Nähe von Tromsø geplant [sce emoji=“wink“/] Die Planung wird wieder spannend, da ich schon etwas Panik habe, das wir für Februar/März 2020 schon etwas spät dran sind. Vielleicht hat jemand noch den ein oder anderen Typ für eine „einsame und ruhige“ Unterkunft, sehr nahe am Meer ^_^
PPS: Ich habe die Abreise ganz vergessen, aber es lief alles problemlos, auch die Abgabe des Mietautos.
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Die Fotos sind echt der Wahnsinn! :O
Danke ^_^
Norwegen ist aber auch ein wahnsinnig schönes Land 😀
Die Nordlichter. Einer der Gründe, mal nach Skandinavien zu fahren. Oder halt nicht im Sommer auf Island urlauben, so wie ich. 😉
Für die Nordlichter muss man ein paar Opfer bringen 😉 Kälteempfindlich darf man auch keinen Fall sein. Im Norden von Nordwegen hast du mehr Chancen als in Island, aber Island im Sommer ist bestimmt super. Ich war damals im Winter dort und es war einfach nur ungemütlich vom Wetter her.
Fliegst du diesen Sommer nach Island oder warst du schon?
Ich war vor zwei Jahren dort. Dieses Jahr verschlug es mich auf eine andere Insel, die fast genauso heißt… Irland. 🙂
Ich war 2017 in Island. Dieses Jahr verschlug es mich auf eine andere Insel, die fast genau so heißt. 😉
Auf DER Insel war ich auch schon. 2017. Auch schon wieder viel zu lange her… 😉
Hallöchen, ich habe mir vorgenommen nächstes Jahr im März nach Tromsö zu reisen. Kannst du mir eine Empfehlung geben, wo ich meinen Mietwagen buche und was er drin haben sollte (Allrad, Spikes, etc.) Uuuund 🙂 kannst du mir die Fototipps weitergeben die du erhalten hast? 🙂 Ich habe vor mit einem Huawei P30 Pro dort aufzuschlagen und Bilder zu machen. Nachdem was ich gelesen habe, soll das wohl reibungslos funktionieren!? 🙂
Vielen Dank schon mal.
Hi Olaf,
ich habe meinen Mietwagen direkt im Reisebüro gebucht, da wurde ich immer gut beraten, was ich an Versicherungen benötige und was nicht. Dieses Jahr hatten wir keinen Allrad. Die Reifen haben aber im Winter immer Spikes drauf. Es gibt in Tromsø nicht so viele verschiedene Verleiher. Es ist sehr übersichtlich. Ich glaube, es waren 3 Schalter am Flughafen.
Zum Fotografieren: Ich habe mit einer Vollformatkamera fotografiert. Diese hat mehr Einstellungen als ein Huawei. Wenn du zB Polarlichter fotografieren möchtest, brauchst du ein Stativ. Inwieweit das mit den Einstellungen von Langzeitbelichtung und ISO bei dem Huawei möglich ist kann ich leider nicht beantworten.