brettspiel the hunters 1492
Lesedauer: 6 Minuten

Kooperative Brettspiele mit tiefgehender Story und taktischer Herausforderung haben mich schon immer fasziniert. The Hunters A. D. 1492 schien genau in diese Kategorie zu fallen – also haben Schattenschwinge und ich das Spiel letztes Wochenende angespielt. Nach etwa vier Stunden Spielzeit und einem ausführlichen Blick ins Tutorial gibt es hier meine ersten Eindrücke. Ob das Spiel hält, was es verspricht? Das erfahrt ihr in diesem Beitrag!

Dies ist übrigens mein erster Bericht über ein Brettspiel – also seid bitte nachsichtig, falls er ein wenig chaotisch wirkt 😉

Informationen zum Spiel

The Hunters A. D. 1492 von Officina Monstrorum ist ein vollständig kooperatives Spiel, das allein oder mit einer Gruppe von Freunden gespielt werden kann.

Die Spieler schlüpfen in die Rolle von Monsterjägern, die an einer komplexen und fesselnden Kampagne teilnehmen. Diese besteht aus einer großen Anzahl von Ereignis-, Straßen- und Stadtkarten sowie einem Band mit Erzählungen. Die auf den Karten und im Buch dargestellte Geschichte ist voller Wendungen und schwieriger Entscheidungen, die es zu treffen gilt.

Während der Kampagne müssen die Spieler Quests erfüllen. Jede von ihnen dauert zwischen 30 und 60 Minuten. Diese können bei Tag oder bei Nacht und bei verschiedenen Wetterbedingungen stattfinden. Jedes Mal müssen die Spieler die richtige Taktik und Ausrüstung wählen, die zu der aktuellen Herausforderung passt.

Die Spieler können mit den Einwohnern handeln, verschiedene Aufträge annehmen, unerwartete Hindernisse überwinden oder ihren Wagen ausbauen, um aus den im Spiel gefundenen Ressourcen über 70 verschiedene Arten von Ausrüstung herzustellen.

  • 1-4 Spieler
  • Altersempfehlung: 13+
  • Spielzeit: 60 – 120 Minuten pro Kampagne
  • Designer: Mateusz Albricht
  • Künstler: Piotr Arendzikowski, Rafał Klimczak, Tomasz Ryger
  • Herausgeber: Officina Monstrorum

Story

Die ersten Gerüchte kamen mit den Karawanen, die auf den östlichen Routen reisten.
Der Nebel hatte begonnen, alle Länder im Osten zu verschlingen. Die Einheimischen behaupteten, dass aus den wirbelnden Wolken immer wieder seltsame, unnatürliche Geräusche kamen. Der gräuliche Nebel wurde dichter, starke Windböen trieben ihn immer weiter in Richtung neuer Länder, und die Bewohner waren vor Angst wie gelähmt. Doch die Dämpfe breiteten sich nicht gleichmäßig aus. Ihre scheußlichen, feuchten Finger mieden einige Orte – Orte der Macht, an denen sich die Menschen seit Hunderten von Jahren heimlich versammelt hatten, um die Kräfte der Natur zu beschwören. Dort hatten sich die Einheimischen zu versammeln begonnen – aus Angst vor dem Unbekannten und auf der Suche nach Erlösung bei den verlassenen Gottheiten.

Es ist 21 lange Jahre her, dass der Nebel kam.
Nach dem ersten Schock sind die Menschen zu ihren alten Gewohnheiten zurückgekehrt: Sie intrigieren und betrügen ihre Artgenossen und kämpfen erbittert um die schwindenden Ressourcen. Die alten Götter – oder Dämonen, wie manche sagen – verlangen mehr Gebete und Opfer im Austausch für ihren Schutz. Zumindest behaupten das ihre Priester. Unter den Überlebenden finden sich nun die Jäger – abenteuerlustige, rücksichtslose und kühne Individuen, die bereit sind, es mit jedem Feind aufzunehmen. Sie sind bereit, Karawanen durch nebelverhangene Gebiete zu führen, ihre Schwerter an örtliche Herrscher zu verkaufen oder nebelgeborene Kreaturen zu erlegen.

Wir schreiben das Jahr 1492. Eine Zeit, die von den Chronisten die Wiedergeburt genannt wird. Eine Zeit der Jäger.

Aufbau / Spielvorbereitung

Der Aufbau von The Hunters A.D. 1492 verlief erstaunlich unkompliziert. Zwar lag uns die Anleitung nur in englischer Sprache vor, doch eine deutsche Version soll noch als PDF nachgereicht werden. Trotz der Sprachbarriere war die Anleitung gut strukturiert und verständlich. Die einzelnen Komponenten – Spielfeld, Karten, Marker und Miniaturen – waren schnell sortiert und einsatzbereit. Besonders hilfreich war die klare Gliederung der Regeln, die uns Schritt für Schritt durch den Aufbau führte. Nach kurzer Zeit hatten wir alles vorbereitet und konnten ins Abenteuer starten.

Gameplay

Das Abenteuer beginnt mit einem ausführlichen Tutorial, das uns schrittweise mit den Mechaniken des Spiels vertraut macht. Die ersten beiden Karten auf der Map dienen als Einführung und leiten uns durch die wichtigsten Spielaspekte: den Umgang mit Ereignis-, Straßen- und Stadtkarten sowie die ersten Kämpfe. Bereits hier stehen wir vor kniffligen Entscheidungen, die den weiteren Verlauf beeinflussen. Trotz der anfänglichen Eingewöhnung waren wir mit diesen beiden Einführungsmissionen fast vier Stunden beschäftigt – ein Beweis dafür, wie viel Tiefe das Spiel bereits im Tutorial bietet.

Ein zentrales Element des Gameplays sind die Kämpfe. Diese kombinieren taktische Entscheidungen mit einem spannenden Mix aus Karten- und Würfelmechaniken. Jeder Charakter verfügt über eigene Action Cards, mit denen Angriffe, Bewegungen oder Spezialfähigkeiten ausgeführt werden. Doch das allein reicht nicht aus: Wie in einem klassischen Rollenspiel besitzen die Jäger Attribute, auf die in kritischen Momenten gewürfelt wird. Diese Würfelwürfe bestimmen den Erfolg von Angriffen, Ausweichmanövern oder anderen Aktionen und sorgen für einen zusätzlichen Spannungsfaktor.

Diese Mischung aus strategischer Planung und zufälligen Würfelergebnissen macht die Kämpfe abwechslungsreich und unvorhersehbar. Man muss nicht nur seine Karten clever einsetzen, sondern auch das Risiko einschätzen, ob eine gewürfelte Probe gelingt – oder ob man sich lieber für eine defensivere Taktik entscheidet.

Bei unserer Partie war uns bei den Kämpfen das Würfelglück nicht hold und so streckte ich mit einem Zauber Shati nieder 😅. Mit besseren Würfelergebnissen und einer einfacheren Möglichkeit, sich zu heilen, wäre es vielleicht etwas leichter gewesen.

Fazit

Nach unseren ersten Stunden mit The Hunters A.D. 1492 bleibt ein durchweg positiver Eindruck. Das Spiel kombiniert eine fesselnde Story mit taktischer Tiefe und abwechslungsreichen Mechaniken. Besonders gefallen hat uns die Mischung aus kartengesteuerter Planung und Würfelglück, die jede Entscheidung spannend macht. Auch das Kampfsystem ist anspruchsvoll, aber belohnend, wenn man seine Strategie clever anpasst.

Allerdings braucht es Zeit, um sich in das Spiel einzuarbeiten. Das Tutorial ist hilfreich, aber die Fülle an Regeln kann anfangs überwältigend wirken. Wer jedoch Freude an komplexen, storybasierten Brettspielen hat, wird hier auf seine Kosten kommen.

Was uns jedoch ein wenig gefehlt hat, ist ein Feature, das ich vom Vorgängerspiel The Hunters A.D. 2114 gehört habe: Dort waren die Zufallsereigniskarten immer doppelt vorhanden – mit unterschiedlichen Ausgängen. Dadurch konnte man sich nie sicher sein, was nach einer Entscheidung passiert, was den Wiederspielwert erheblich erhöht hat. Eine solche Mechanik hätte The Hunters A.D. 1492 noch spannender gemacht.

Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass es kein echtes Scheitern gibt. Entweder gewinnt man das Spiel – oder es endet einfach. Es bleibt völlig offen, welche Konsequenzen das Scheitern eigentlich haben soll. Fällt die Welt endgültig dem Nebel zum Opfer? Oder passiert etwas ganz anderes? Vielleicht kommen einfach neue Helden und versuchen erneut, die Bestie zu besiegen? Hier würden wir uns eine stärkere erzählerische Konsequenz wünschen. Es fehlt einfach eine kleine Geschichte zum Abschluss um ein bisschen das lose Ende abzurunden.

Wir haben gerade erst an der Oberfläche gekratzt und sind gespannt, was die Kampagne noch bereithält. The Hunters A.D. 1492 macht Lust auf mehr – und wir freuen uns darauf, weiter in diese düstere Welt einzutauchen.

Crowdfunding Kampagne

Das Spiel The Hunters A.D. 1492 wurde über eine Crowdfunding-Kampagne finanziert. Das Finanzierungsziel von 50.000 Euro wurde bereits nach 80 Minuten erreicht. Die Kampagne lief im Mai 2023 auf Gamefound.

Besonders bemerkenswert: The Hunters A.D. 1492 ist ein reines Crowdfunding-Projekt. Abgesehen von den Unterstützern der Kampagne und den sogenannten Late Pledges wird es nicht im regulären Einzelhandel erhältlich sein – es sei denn, ein Händler hat sich während der Kampagne beteiligt. Damit bleibt das gesamte Spiel Crowdfunding-exklusiv.

Ein wenig ärgere ich mich schon, dass ich damals nicht mitgemacht habe. The Hunters A.D. 1492 hätte ich wirklich gerne in meiner Sammlung. Aber vielleicht habe ich ja Glück und finde es noch auf einer Verkaufsplattform 😉


Vielen Dank an Schattenschwinge für die Unterstützung beim Schreiben dieses Beitrages ✨ und ich freue mich schon sehr auf unseren nächsten Spieleabend mit Ace!


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By Saphirija

Seit 2007 begeisterte Bloggerin. Gründerin und Hexe des Blogs. Herrin über die Hexenschafe. Leidenschaftliche Weltentdeckerin.

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