Kaum zu glauben, wie schnell ein Wochenende vorbei sein kann – vor allem, wenn es so spannend startet wie dieses. Micha und ich haben endlich unsere langersehnte Reise nach Nordnorwegen angetreten. Eine ganze Woche in und um Tromsø liegt vor uns, und das mitten in den faszinierenden Polarnächten.
Freitag
Der Freitag stand ganz im Zeichen des Kofferpackens – und wie immer hieß es: bloß nichts vergessen! Obwohl ich das irgendwie jedes Mal schaffe. Ich bin schon gespannt, was es diesmal sein wird 😄.
Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, früh ins Bett zu gehen, da der Wecker bereits um 3:30 Uhr klingeln würde. Aber natürlich klappt das nie, wenn man es wirklich braucht. Stattdessen lag ich wach, grübelte und stand immer wieder auf, um doch noch etwas einzupacken. Am Ende reichte es nicht mal für vier Stunden Schlaf.
Samstag
Um 4:30 Uhr holte mich Micha ab, und wir fuhren zum Nordbahnhof. Von dort ging es mit dem Airport Express zum Münchner Flughafen, und bisher lief alles pünktlich. Beim Handgepäck-Check musste ich wegen meiner Taschenlampe zum Wischtest 😄. Immerhin war diesmal kein Schaf schuld.
Da der Flug komplett ausgebucht war, kam es beim Boarding zu Verzögerungen – viele Fluggäste hatten einfach zu viel Handgepäck dabei. Ich hingegen hatte nur meinen Rucksack und einen Drachen dabei.
Neben mir saß ein Junge aus Asien, der während des Flugs einschlief und mit seinem Kopf auf meiner Schulter landete. Das war für mich ziemlich unangenehm, da ich es überhaupt nicht mag, von fremden Menschen berührt zu werden – erst recht nicht im Flugzeug, wo mich meine Flugangst ohnehin schon stresst. Ich bin aber ruhig geblieben und habe ihn einfach mit dem Ellbogen zurückgeschoben.
Kurz vor dem Start wurde die Maschine noch enteist, und mit ein wenig Verspätung begann unsere Reise Richtung Norden.
Über Deutschland war der Himmel fast wolkenlos, und wir hatten während des Flugs eine beeindruckende Sicht auf einige Städte. Besonders schön war der Blick auf meine Heimatstadt Ingolstadt, die ich klar erkennen konnte. Auch Hamburg präsentierte sich aus der Luft in voller Pracht.
Wie schon erwähnt, habe ich Flugangst. Nach fast 30 Flügen ist sie zwar nicht mehr so stark wie früher, aber in Kombination mit meiner Sozialphobie und Hochsensibilität bleibt das Fliegen eine Herausforderung. Diesmal waren die Gerüche im Flugzeug besonders unangenehm, und irgendjemand in meiner Nähe hatte offensichtlich Blähungen 🤢. Ich habe versucht, mich so gut es ging mit Lesen abzulenken.
Zum Glück dauerte der Flug nur etwas über drei Stunden. Während des Landeanflugs wurde es dann emotional: Ich musste mir ein paar Tränen verdrücken, weil es mich so überwältigt hat, wieder nach Tromsø zurückzukehren. Ich habe bei meinem ersten Besuch hier mein Herz an dieses wunderschöne Fleckchen Erde verloren…
Letztes Jahr war der Flughafen noch eine einzige Baustelle, daher waren wir erstaunt, wie sehr sich alles verändert hatte. Statt auf dem Rollfeld auszusteigen, dockten wir diesmal direkt am Gate an. Ganz fertig schien der Flughafen aber noch nicht zu sein, denn einige Beschilderungen waren etwas verwirrend. Nach einigem Suchen fanden wir jedoch das Gepäckband – und schließlich auch den Schalter der Autovermietung. Und los ging die Fahrt zu unserer ersten Unterkunft: Aurora Fjord Cabins.
Um 15:15 Uhr erreichten wir Breivikeidet, wo wir mit der Fähre nach Svensby übersetzen mussten. Die Fähre ging jedoch erst um 16:00 Uhr, und inzwischen war es bereits stockdunkel. Das machte die Wartezeit zu einer durchaus interessanten Erfahrung 😅. Die Fahrt mit der Fähre übrigens auch. Es hatte gut Seegang.
Die Fahrt war schon ein bisschen anstrengend: Dunkelheit, Schnee und dann noch die eisigen Straßenbedingungen. In Deutschland würde da wohl niemand einen Meter vorwärts kommen, aber wir sind mit fast 80 km/h über die Straßen gedüst. Man muss einfach konzentriert bleiben – und okay, in Norwegen gibt es nicht ganz so viel Verkehr wie in Deutschland 😉. Trotzdem muss man bei drei Schneeflocken nicht im Schritttempo über die Straßen schleichen.
In Lyngseidet machten wir einen kurzen Zwischenstopp, um Lebensmittel für die nächsten Tage einzukaufen. Unsere Cabin lag noch etwa 11 km weiter im Norden, die wir gegen 18:00 Uhr erreichten. Auto ausladen, wegparken, Abendessen – und dann hieß es: warm anziehen und raus in die Dunkelheit und Kälte (-7 °C) ☃.
Natürlich kannten wir die Umgebung schon ziemlich gut, da wir nun schon zum dritten Mal hier sind. Viele Wege gibt es in dem Gebiet auch nicht, aber das macht es nicht weniger schön. Es ist einfach wunderbar, so viel Schnee hier zu haben. Ich konnte es kaum erwarten und stürzte mich gleich in den Schnee – einfach herrlich.
Einen Besuch der Aurora Spirit Distillery, die nördlichste der Welt, kann ich sehr empfehlen.
Sonntag
Wie üblich war ich gegen 6 Uhr wach. Ich habe erstmal noch etwas gelesen, bis Micha dann auch aufgestanden ist und wir gemütlich gefrühstückt haben. Sobald es zu dämmern begann – die Sonne geht hier bis Januar ja nicht mehr auf – sind wir raus und haben einen ausgedehnten Spaziergang gemacht.
Die Lichtstimmung war einfach magisch, und es herrschte eine angenehme Stille, die wir wahrscheinlich ein paar Mal durchbrochen haben – jedes Mal, wenn einer von uns im Tiefschnee hingefallen ist. Es hat uns trotzdem unglaublich viel Spaß gemacht.
Gegen 15:00 Uhr war es schon wieder fast stockdunkel, und wir machten es uns in unserer Cabin gemütlich. Bei dem schwindenden Licht genossen wir den Ausblick über den Fjord.
Um 16:30 Uhr begann das Eishockeyspiel der Panther (ERC Ingolstadt) gegen die DEG. Natürlich mussten wir uns das Spiel anschauen und den Panthern die Daumen drücken.
Von Carmen, die live in der Saturn Arena war, bekam ich bei jedem Tor eine Nachricht per WhatsApp. Nur leider hatten wir beim Stream eine knappe Minute Verzögerung wegen des unbeständigen WLANs, sodass wir die Tore jeweils noch gar nicht gesehen hatten 😅. Trotzdem war es ein großer Spaß, und der ERCI hat mit 7:1 gewonnen – auch wenn das Gegentor eigentlich nicht hätte sein müssen. Egal, Hauptsache gewonnen und die Tabellenführung verteidigt!
Im Supermarkt haben wir uns norwegisches „Weihnachtsbier“ mitgenommen. Meins hat ganz gut geschmeckt, aber Micha fand ihres nicht so toll. Eine Dose kostet hier in Norwegen knapp 6,00 €.
Fazit
Das war mein kurzer Beitrag zum #WiB. Jetzt wird gleich gekocht, und danach geht es wieder nach draußen. Wir machen noch eine kleine Wanderung im schönen Schneegestöber der Polarnacht.
Ich hoffe, ihr hattet auch alle ein schönes Wochenende. Weitere #WiBs gibt es bei groessekoepfe.
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Ich werde echt immer ganz neidisch, wenn ich deine Reisefotos sehe. Norwegen steht auch noch ganz oben auf meiner Liste!!
Aber das mit den gnadenlos überbuchten Flügen scheint aktuell oft so zu sein. Wir sind beide Male nach Paris nur mit einem Handgepäck Rucksack, damit wir direkt durch können und beide Male wurde Handgepäck nachträglich noch eingebucht, was natürlich ewig dauerte. Letztes Mal traf es auch unser Handgepäck, wodurch wir unseren Zug in Paris verpassten, weil wir ja eigentlich davon ausgingen, dass wir einfach durchlaufen und nicht noch auf Gepäck warten müssen. Ätzend.
Hallo Saphi,
ich habe deine Bilder schon auf Instagram gesehen. Ich finde du machst, so, so, so wahnsinnig schöne Fotos.
Sie faszinieren mich sehr, vor allem die Bilder mit den Polarlichtern.
Ich selbst bin noch nie geflogen, da ich auch, wie du, Flugangst habe.
Seit heute habe ich aber ein neues Ziel und zwar -> Zakopane in Polen.
Das soll da auch traumhaft schön sein und dort gibt es sogar ein echtes Schneelabyrinth. :O
Mit dem Flugzeug wäre der Weg sicherlich schnell gemacht, aber tatsache fahren auch Flexibusse dort hin ^-^ (19 Stunden fahrt xD)
Liebe Grüße, Anja