Guild Codex: Spellbound von Annette Marie – Rezension
Dieses Mal hat es mich in die Urban-Fantasy-Reihe Guild Codex: Spellbound von Annette Marie verschlagen. Ich habe inzwischen die ersten fünf Bände (von acht) gelesen und habe somit genug Material, um nicht nur einen Ersteindruck, sondern ein ehrliches Zwischenfazit zu ziehen.
Die Reihe bewegt sich klar im Urban-Fantasy-Bereich: Magische Gilden, Dämonen, Verträge, Regeln – viele Regeln – und eine Hauptfigur, die eigentlich so gar nichts mit dieser Welt zu tun haben will. Genau das ist einer der größten Pluspunkte der Reihe: Tori stolpert nicht heldenhaft in die Magie hinein, sondern wird hineingezogen. Und das ohne Cheatcode.
Die Bücher der Spellbound-Reihe können vor allem eines gut: Tempo. Die Bücher lesen sich schnell, ohne dabei oberflächlich zu werden. Die Gildenstruktur, das Magiesystem und die politischen Spannungen wirken durchdacht und konsistent. Annette Marie erklärt ihre Welt nicht tot, sondern lässt einen daran teilhaben – manchmal stolpernd, aber nie verloren.
Charakterlich lebt die Reihe vor allem von den Dynamiken: Misstrauen, Zweckgemeinschaften und langsame Annäherungen prägen die Beziehungen. Es gibt keine Instant-Best-Friends und auch keine Romance auf Knopfdruck. Wer Slow Burn mag, wird hier definitiv bedient. Wer allerdings tiefgehende psychologische Charakterstudien erwartet, sollte seine Erwartungen etwas runterschrauben, denn Spellbound will unterhalten, nicht seziert werden.
Nach fünf Bänden kann ich sagen:
Die Reihe ist keine literarische Revolution, aber verdammt solide Urban Fantasy mit klarer Linie, hohem Suchtfaktor und einer Welt, in der man gerne bleibt. Sie ist perfekt für Leser*innen, die Spannung, Magie und Figurenchemie mögen, ohne dabei in unnötiges Drama oder Genre-Klischees zu kippen.

Worum geht es in Guild Codex: Spellbound?
Im Zentrum der Reihe steht Tori Dawson – eine junge Frau ohne magische Fähigkeiten, die eher zufällig in die Welt der magischen Gilden hineingerät. Diese Gilden organisieren alles, was mit Magie, Beschwörungen, Verträgen und übernatürlichen Wesen zu tun hat – streng reglementiert, hierarchisch und alles andere als ungefährlich.
Tori arbeitet in einer Bar, die als Treffpunkt für diese magische Unterwelt dient. Ohne wirklich dazuzugehören, findet sie sich plötzlich mitten drin wieder: in der Gildenpolitik, bei verbotenen Zaubern, bei Dämonenverträgen und bei Regeln, deren Bruch sehr reale Konsequenzen hat.
Was die Reihe dabei besonders macht:
Tori ist keine Auserwählte, keine heimliche Magierin und auch kein verkapptes Wunderkind. Sie muss sich mit Köpfchen, Sturheit und einer ordentlichen Portion Improvisationstalent behaupten – in einer Welt, die ihr immer wieder deutlich macht, dass sie dort eigentlich nichts zu suchen hat.

Fazit – mein Zwischenstand nach Band 5
Nach dem Lesen der ersten fünf Bände steht für mich fest: Guild Codex: Spellbound ist eine Reihe, die genau weiß, was sie will – und dies auch konsequent umsetzt. Es gibt keine unnötigen Eskapaden, kein künstliches Aufblähen und kein Drama um des Dramas willen.
Die Bücher sind flott gelesen, clever aufgebaut und machen süchtig, ohne billig zu wirken. Besonders gut hat mir gefallen, dass sich vieles entwickelt: Beziehungen, Vertrauen, Loyalitäten. Nichts passiert über Nacht, nichts fühlt sich unverdient an. Das sorgt dafür, dass man dranbleibt – nicht wegen eines Cliffhangers, sondern weil man wirklich wissen will, wie es weitergeht.
Ja, die Reihe ist kein literarisches Schwergewicht. Das will sie aber auch nicht sein. Guild Codex: Spellbound ist solider Urban Fantasy mit klaren Regeln, starken Dynamiken und einem Tempo, das einen problemlos durch mehrere Bände trägt. Für mich definitiv eine Reihe, die ich weiterlesen werde.
Besonders überzeugt hat mich dabei die Charakterisierung der Figuren: Ihre Hintergründe sind klar vorhanden und relevant, werden aber nicht ausgestellt, sondern entfalten sich leise über mehrere Bände hinweg. Wer aufmerksam liest, entdeckt eine deutlich größere Tiefe, als auf den ersten Blick erkennbar ist.
Am Ende habe ich vor allem eines gemerkt: Ich liebe diese Buchreihe. Und ich habe Tori, Aaron, Kai und Ezra wirklich ins Herz geschlossen. Sie sind nicht perfekt, sie haben ihre Macken – und ja, manchmal möchte man einzelne Figuren am liebsten schütteln oder kurz an die Wand klatschen.
Aber genau das macht sie so menschlich. Im Kern wollen sie das Richtige tun. Sie treffen Entscheidungen, zweifeln, machen Fehler und stehen mitunter selbst im Weg. Der Weg dorthin ist selten gerade, sondern oft von Chaos, Missverständnissen und Konsequenzen gepflastert. Und genau darin liegt für mich der Reiz dieser Reihe.
Und ja: Tori ist nicht immun gegen die teilweise sehr attraktiven Magier. Ihre Gedanken sind manchmal schneller als ihr gesunder Menschenverstand – was erstaunlich gut zur restlichen Chaosdynamik der Reihe passt.

Gestaltung & Titel
Ein zusätzlicher Pluspunkt für mich ist die Gestaltung der Buchcover und die Wahl der Titel. Die Cover sind modern, klar und stimmungsvoll, ohne überladen zu wirken, und passen sehr gut zum urban-fantastischen Ton der Reihe. Sie machen sofort deutlich, in welchem Genre man sich bewegt, und sorgen für einen hohen Wiedererkennungswert innerhalb der Reihe.
Besonders gelungen finde ich die Titel selbst: Sie lassen klar erkennen, worum es im jeweiligen Band thematisch geht, und greifen zusätzlich jeweils einen Cocktail bzw. ein alkoholisches Getränk auf, das im Verlauf der Geschichte eine kleine, aber wiederkehrende Rolle spielt. Das ist kein Gimmick ohne Zweck, sondern ein charmantes Detail, das sich konsequent durchzieht und der Reihe einen eigenen Wiedererkennungsfaktor verleiht.

Pro & Contra
Was mir besonders gefallen hat
- Stimmiges Urban-Fantasy-Setting
Magische Gilden, feste Regeln und echte Konsequenzen: Das Worldbuilding wirkt durchdacht und konsistent, ohne sich in Erklärungen zu verlieren. - Figuren mit Hintergrund – ohne Infodumping
Die Charaktere bringen klar erkennbare Vorgeschichten mit. Gerade bei Aaron und Kai spielen familiäre Prägungen eine wichtige Rolle, und auch Ezra trägt ein zentrales Geheimnis mit sich, das sich erst nach und nach erschließt. Die Reihe erklärt diese Hintergründe nicht in langen Rückblenden, sondern lässt sie über Handlung, Dialoge und Entscheidungen sichtbar werden. - Langsame, glaubwürdige Entwicklungen
Beziehungen – egal ob freundschaftlich oder romantisch – entstehen über mehrere Bände hinweg. Vertrauen wird aufgebaut, nicht verschenkt. - Angenehmes Erzähltempo
Die Bücher lesen sich schnell, ohne gehetzt zu wirken. Ideal für Serienleser:innen, die gern mehrere Bände am Stück verschlingen.
Was man wissen sollte
- Zurückhaltende Figurenzeichnung statt Tiefenanalyse
Wer ausführliche psychologische Innenansichten oder lange Charaktermonologe erwartet, wird hier eher subtile Entwicklungen finden. Die Tiefe ist da – sie wird nur nicht ausformuliert oder ausgestellt. - Stilistisch solide, nicht experimentell
Der Schreibstil ist klar und funktional. Er trägt die Geschichte zuverlässig, will aber nicht literarisch auffallen. - Starke Reihenabhängigkeit
Die Bände bauen deutlich aufeinander auf. Einzelne Teile isoliert zu lesen, funktioniert nur bedingt.

Für wen ist Guild Codex: Spellbound geeignet?
Die Reihe passt besonders gut, wenn du:
- Urban Fantasy mit klaren Regeln magst
- Slow Burn statt Drama auf Knopfdruck bevorzugst
- Serien liest, um in einer Welt zu bleiben – nicht nur wegen eines einzelnen Plots
- Unterhaltung willst, die nicht dumm ist, aber auch nicht anstrengend
Eher nichts für dich, wenn du:
- abgeschlossene Einzelbände bevorzugst
- sehr komplexe, literarische Fantasy suchst
- mit Serien schnell ungeduldig wirst

Tropes in Guild Codex: Spellbound
- Fish out of Water – Hauptfigur ohne Magie in einer streng geregelten Zauberwelt
- Hidden Magical World – Magie existiert verborgen mitten im modernen Alltag
- Found Family / Chosen Family – Zugehörigkeit entsteht durch Loyalität, nicht durch Blut
- Slow Burn Romance – langsame, glaubwürdige Entwicklung statt Instant-Gefühle
- Reluctant Hero – keine Auserwählte, sondern jemand, der hineingezogen wird
- Rules, Contracts & Consequences – Magie folgt klaren Regeln, Regelbruch tut weh
- Morally Grey Characters – viele Figuren bewegen sich bewusst in Grauzonen
- Secrets & Revelations – Informationen werden gezielt zurückgehalten und aufgebaut
- Competence over Power – Köpfchen schlägt rohe Magie
- Do not Google Ezra – ernsthaft. Tu es nicht.

Transparenzhinweis: Dieser Beitrag enthält Affiliate-Links, die mit * gekennzeichnet sind. Wenn du darüber etwas kaufst, unterstützt du meinen Blog – ohne zusätzliche Kosten für dich.
Übersicht der Buchreihe

Drei Magier und eine Margarita (Band 1)
Amazon* · Hugendubel · Thalia*
Dunkle Künste und ein Daiquiri (Band 2)
Amazon* · Hugendubel · Thalia*
Zwei Hexen und ein Whiskey (Band 3)
Amazon* · Hugendubel · Thalia*
Dämonenmagie und ein Martini (Band 4)
Amazon* · Hugendubel · Thalia*
Alchemie und ein Amaretto (Band 5)
Amazon* · Hugendubel · Thalia*
Ein Druide und ein Wodka (Band 6)
Amazon* · Hugendubel · Thalia*
(erscheint am 12.05.2026)
Second Chances Verlag | Übersetzerin: Jeannette Bauroth

Spin-off: Guild Codex: Demonized
Erwähnenswert ist außerdem, dass es mit Guild Codex: Demonized ein Spin-off zur Reihe gibt. Diese Reihe kann eigenständig gelesen werden und setzt keine Vorkenntnisse aus Spellbound voraus.
Der zentrale Charakter aus Demonized taucht in der Spellbound-Reihe erstmals in Band 4 auf. Wer die Hauptreihe liest, erkennt ihn also wieder – umgekehrt funktioniert der Einstieg aber genauso gut ohne dieses Vorwissen.
Für Leser*innen, die das Universum mögen und Lust auf eine andere Perspektive innerhalb derselben Welt haben, ist Demonized eine klare Empfehlung.
Ein Cookie für den Dämon (Band 1)
Amazon* · Hugendubel · Thalia*
Kein Kuchen für Vampire (Band 2)
Amazon* · Hugendubel · Thalia*
(erscheint am 12.02.2026)

Entdecke mehr von Weltenwanderer Blog
Melde dich für ein Abonnement an, um die neuesten Beiträge per E-Mail zu erhalten.