In meinem letzten Beitrag „Wie oft sollte man bloggen? Zwischen Bauchgefühl und SEO-Fakten“ habe ich mich mit der Frage beschäftigt, wie häufig man neue Blogposts veröffentlichen sollte. Dabei wurde schnell klar: Die Antwort ist nicht so simpel, wie man vielleicht denkt. Diese Erkenntnis hat mich neugierig gemacht – und zwar auf all die anderen vermeintlichen Weisheiten und Regeln, die in der Bloggerwelt kursieren. Wir alle haben sie schon gehört: Aussagen übers Bloggen, die wie in Stein gemeißelte Gesetze klingen. Doch was ist wirklich dran an diesen Aussagen? Genau das möchte ich heute herausfinden. Mit einem Augenzwinkern und aus persönlicher Erfahrung schaue ich mir die 10 bekanntesten Blog Mythen an – und erkläre, warum man sich von solchen Sprüchen nicht verrückt machen lassen sollte.
Mythos 1: „Man kann heute keinen erfolgreichen Blog mehr starten.“
Vielleicht hast du es auch schon gehört: „Heute noch mit Bloggen anfangen? Lohnt sich doch nicht, es gibt schon alles!“ Dieser Mythos besagt, dass die goldenen Zeiten des Bloggens vorbei sind und neue Blogs keine Chance mehr hätten. Alle wichtigen Themen seien angeblich schon besetzt, und gegen die etablierten großen Blogs könne man nicht ankommen. Zum Glück ist das Quatsch. Natürlich gibt es inzwischen unzählige Blogs – aber jeden Tag entstehen neue Themen und Nischen. Keiner der bestehenden Blogs hat das Monopol auf jede Idee oder jede Perspektive. Du kannst immer etwas anders oder besser machen, deine eigene Stimme einbringen oder einen frischen Ansatz wählen. Und selbst wenn Social Media heute dominiert: Ein eigener Blog gibt dir die volle Kontrolle über deine Inhalte. Plattformen wie Facebook oder Instagram kommen und gehen – dein Blog bleibt dein Raum. Mit anderen Worten: Es ist keineswegs zu spät, jetzt einen Blog zu starten. Neue Leser*innen suchen ständig nach interessanten Inhalten, und warum sollten sie nicht bei deinem Blog fündig werden?
Zu dem Thema mit Social Media vs. Blog habe ich mir vor einiger Zeit schon Gedanken gemacht und einen Blogbeitrag geschrieben.
Mythos 2: „Vom Bloggen kann man nicht leben.“
Hand aufs Herz: Reich über Nacht wird man mit einem Blog vermutlich nicht. Dieser Mythos – „Bloggen ist kein echtes Geschäftsmodell“ – hält sich hartnäckig, und natürlich steckt ein Körnchen Wahrheit darin, dass es Zeit und Arbeit braucht, um mit Bloggen Geld zu verdienen. Aber zu behaupten, es sei unmöglich, vom Bloggen zu leben, stimmt so nicht. Es gibt durchaus Blogger*innen (ja, auch im deutschsprachigen Raum!), die sich mit ihrem Blog ein Einkommen aufbauen konnten. Wichtig ist dabei die richtige Strategie: hochwertige Inhalte, ein Thema mit Potenzial und Durchhaltevermögen. Vieles passiert nicht von heute auf morgen – Bloggen ist eher ein Marathon als ein Sprint. Klar, im Vergleich zu englischsprachigen Blogs hat man es im kleinen deutschsprachigen Markt etwas schwerer, richtig große Reichweiten zu erzielen. Aber mit der Zeit, diversen Einnahmequellen (z.B. Affiliate-Links, digitale Produkte, Dienstleistungen) und treuen Leserinnen kann ein Blog durchaus profitabel werden. Entscheidend ist, realistisch zu bleiben: Bloggen kann sich lohnen, aber es erfordert Leidenschaft, Geduld und einen langen Atem.
Ich blogge nicht um davon zu leben und habe es auch nicht vor. Für mich ist es ein schönes und kreatives Hobby 💜
Mythos 3: „Bloggen ist einfach.“
„Ach, bloggen kann doch jeder – bisschen schreiben und fertig!“ Wer so denkt, hat vermutlich noch nie langfristig einen Blog geführt. Natürlich ist die technische Hürde niedrig: Registrieren, ersten Beitrag tippen und veröffentlichen kann jeder. Insofern wirkt Bloggen auf den ersten Blick einfach. Doch hinter erfolgreichen Blogs steckt mehr als nur ein paar Sätze runterzutippen. Themen recherchieren, ansprechende Überschriften finden, Bilder einbinden, Texte lektorieren, auf Kommentare antworten, den Blog technisch aktuell halten, und, und, und… Bloggen bedeutet Arbeit – kreative wie organisatorische. Besonders auf Dauer zeigt sich, dass Bloggen zwar leicht zu beginnen, aber schwer zu meistern ist. Die Herausforderung liegt nicht nur darin, regelmäßig gute Ideen zu haben, sondern auch dranzubleiben, selbst wenn mal wenige Leser*innen vorbeischauen oder die Motivation schwankt. Versteh mich nicht falsch: Bloggen macht Spaß (sonst würde ich es ja nicht tun!), aber es als „kinderleicht“ abzutun, wird der Sache nicht gerecht. Wie bei so vielem gilt: Es ist einfach anzufangen, aber anspruchsvoll, wirklich gut und beständig darin zu werden.
Mythos 4: „Man muss täglich bloggen, um erfolgreich zu sein.“
Diese Aussage habe ich selbst lange geglaubt: „Wenn ich nicht jeden Tag poste, verliere ich Leser und Google-Rankings!“ Viele angehende Bloggerinnen haben ein schlechtes Gewissen, wenn sie mal ein paar Tage oder Wochen nichts veröffentlichen. Doch lass dich von diesem Mythos nicht stressen. Zwar schadet Regelmäßigkeit sicher nicht – je mehr gute Inhalte, desto höher theoretisch das Besucherpotenzial. Aber Qualität geht vor Quantität. Es gibt zahlreiche erfolgreiche Blogs, die nur ein- oder zweimal pro Woche posten, manche sogar noch seltener. Und deren Leserinnen kommen trotzdem gern wieder, weil die Beiträge Mehrwert bieten. Außerdem ist nicht jeder Beitrag automatisch ein Hit. Du kannst 30 Posts im Monat raushauen – wenn sie lieblos geschrieben sind, bringt dir das weniger als 4 durchdachte, spannende Artikel. Viel wichtiger als die Frequenz ist, dass du einen Rhythmus findest, der zu dir und deinem Leben passt. Wenn du dich mit täglichen Posts überforderst, brennst du nur aus und die Freude geht verloren. Also: Regelmäßig bloggen ja – aber „täglich oder gar nicht“ ist Unsinn. Finde dein eigenes Tempo, in dem du konstant gute Inhalte liefern kannst.
Mythos 5: „Man muss Experte sein, um zu bloggen.“
Wer bin ich denn, über X zu schreiben? Ich bin doch keine Expertin! Kennst du diesen Zweifel? Viele denken, man bräuchte erst fünf Doktortitel, 10 Jahre Berufserfahrung oder den Guru-Status, um einen Blog zu starten. Dem kann ich entschieden widersprechen. Tatsächlich finden Leser*innen es oft spannend, eine Entwicklung mitzuerleben. Wenn du dich für ein Thema begeisterst und bereit bist, ständig dazuzulernen, hast du schon die wichtigste Voraussetzung zum Bloggen. Niemand erwartet, dass du von Tag 1 an alles weißt. Ein Blog darf auch eine Reise sein – deine Reise, auf der du Wissen sammelst und teilst. Klar, ein gewisses Grundverständnis deines Themas schadet nicht (es wäre schwierig, über Quantenphysik zu bloggen, ohne jemals darüber gelesen zu haben). Aber in den meisten Fällen reicht Interesse, Neugier und eigene Erfahrungen, um loszulegen. Schreib über das, was du lernst, was dich fasziniert, was du ausprobierst. Ehrlichkeit punktet: Wenn du zu einem Thema (noch) kein Profi bist, steh dazu – deine Leser*innen begleiten dich sicher gern auf dem Weg. Kurz gesagt: Du musst kein allwissender Experte sein, um zu bloggen. Du musst nur authentisch sein und Lust haben, Wissen zu sammeln und weiterzugeben.

Mythos 6: „SEO ist das Wichtigste beim Bloggen.“
Suchmaschinenoptimierung (SEO) – das magische Schlagwort, das allen Blogs zum Durchbruch verhelfen soll. Natürlich ist SEO wichtig: Niemand wird bestreiten, dass Google für Blogs eine große Rolle spielt. Aber der Mythos, SEO sei das A und O und alles andere zweitrangig, führt leicht in die Irre. Wenn du nur noch für Algorithmen schreibst, machst du deine Leser*innen unglücklich. Ich habe Blogs gesehen, die vor lauter Keywords kaum noch lesbar waren – guess what, da kommt keiner freiwillig zurück. Gerade Blogs leben von Persönlichkeit. Leser*innen merken es schnell, wenn ein Text nur dazu da ist, bei Google gut dazustehen. Mein Tipp: Achte auf grundlegende SEO-Prinzipien (sprechende URLs, sinnvolle Überschriftenstruktur, Meta-Description, Ladezeit etc.), aber verlier dich nicht darin. Schreibe in erster Linie für Menschen, nicht für Maschinen. Eine loyale Leserschaft, die deine Texte schätzt, teilt und verlinkt, ist am Ende die beste SEO-Strategie. Also: SEO ja – aber Inhalt mit Herz und Verstand ist wichtiger. Die Suchmaschinen mögen das übrigens auch, denn langfristig wird guter Content belohnt. Es ist wie beim Kochen: Gewürze (SEO) sind wichtig, aber die Hauptzutat (Inhalt) muss schon schmecken.
Mythos 7: „Die Leser kommen von allein.“
Hier ein Klassiker unter den Blog-Mythen: „Wenn du es schreibst, werden sie schon kommen.“ Viele glauben (oder hoffen insgeheim), dass ein toller Inhalt automatisch Heerscharen von Lesern anlockt. Stell den ersten Beitrag online, lehne dich zurück, und die Besucherzahlen schießen in die Höhe – schön wär’s! In der Realität muss man seinem Blog schon ein bisschen Starthilfe geben. Gerade am Anfang kennen dich ja nur wenige. Das heißt, Aktiv-Werden ist angesagt: In Social Media auf deine neuen Artikel hinweisen, in Blogger-Communities mitmachen, vielleicht mal einen Gastbeitrag schreiben, auf Kommentare in anderen Blogs reagieren, und so weiter. Kurz gesagt: Marketing in eigener Sache. Natürlich soll der Content im Mittelpunkt stehen, aber selbst der beste Artikel bringt nichts, wenn niemand von ihm weiß. Also, verbanne die Vorstellung, Leser würden von ganz allein in Scharen kommen. Anfangs fühlst du dich manchmal wie jemand, der in den Wald ruft und nur ein Echo hört – das ist normal. Hab Geduld, bleib am Ball und mach andere auf deinen Blog aufmerksam, ohne aufdringlich zu sein. Mit der Zeit wächst deine Leserschaft dann tatsächlich „von allein“ – nämlich weil du dir mühsam Schritt für Schritt Bekanntheit erarbeitet hast 😉
Netzwerken ist nicht meine Stärke. Das weiß ich, ich bemüh mich. Also bitte es mir nicht böse nehmen, wenn ich nicht immer überall kommentiere oder hier sofort auf Kommentare antworte. Ich lese alles, aber meine Reaktion entspricht oft die eines Faultieres 🦥
Mythos 8: „Je mehr Themen, umso besser.“
„Mein Blog soll für jeden etwas bieten!“ – Dieser Gedanke klingt erstmal nobel, ist aber in der Praxis ein Mythos, der schnell nach hinten losgeht. Viele glauben, sie müssten möglichst breit gefächert schreiben, um mehr Leser anzuziehen: heute ein Reisebericht, morgen ein Rezept, übermorgen politische Kommentare, dazu noch Technik-Tipps – warum nicht alles auf einmal? Die Wahrheit ist: Ein Blog funktioniert meist besser, wenn er ein klareres Profil hat. Leser*innen lieben es, zu wissen, wofür du stehst. Wenn sie deinen Reisebericht mögen, kommen sie zurück, weil sie mehr in der Art erwarten – und wären vermutlich irritiert, wenn plötzlich ein Rezept für Weihnachtsplätzchen nebenbei auftaucht (es sei denn, dein Blog-Konzept verbindet genau diese Themen sinnvoll). Natürlich darfst du verschiedene Kategorien haben, gerade persönliche Blogs streifen oft mehrere Lebensbereiche. Aber die Zeiten des „Bauchladens“, wo man einfach alles anbietet, sind vorbei. In einem Meer von Blogs hebt sich ab, wer eine erkennbare Nische oder Expertise hat. Das heißt nicht, dass du dich ewig nur auf ein einziges Micro-Thema beschränken musst – aber finde einen Oberfaden, der alles verbindet. Anfangs ist weniger oft mehr: Mit einem fokussierten Thema baust du Vertrauen auf und wirst als Stimme zu diesem Thema wahrgenommen. Später kannst du immer noch neue Bereiche erschließen, wenn es passt. Doch der Mythos „Schreib über alles, dann liest dich jeder“ ist genau das: ein Mythos. Konzentriere dich lieber auf das, was dich wirklich begeistert – und teile genau das mit der Welt. Die richtigen Leser*innen werden es dir danken.
Dieser Punkt ist bei mir recht schwierig, da mich sehr viel interessiert und ich dann auch gerne darüber schreibe 😅
Mythos 9: „Nur lange Blogartikel sind erfolgreich.“
Hast du auch schon den Tipp gehört, ein Blogpost müsse mindestens 2000 Wörter haben, damit er rankt oder geteilt wird? In der Bloggerwelt wird oft suggeriert, dass länger automatisch besser sei. Klar, ausführliche Guides und XXL-Ratgeberartikel können super sein – sie bieten viel Tiefgang und halten Leser lange auf der Seite. Aber nicht jedes Thema braucht einen Romanumfang. Die Länge eines Artikels sagt nichts über seinen Wert aus. Ein knackiger 500-Wörter-Post kann genau den Punkt treffen, den deine Leser wissen wollten, und ihnen in 2 Minuten Lesezeit die Lösung liefern. Warum künstlich aufblähen? Andersherum gibt es Themen, da wären 300 Wörter viel zu wenig, um sie vernünftig zu erklären. Die Devise lautet: Schreibe so viel wie nötig, aber nicht mehr nur um der Länge willen. Qualität, Klarheit und Nutzen für den Leser sind entscheidend – nicht die Wortanzahl. Viele Leser schätzen es, wenn du auf den Punkt kommst. Lange Beiträge haben natürlich ihre Berechtigung (ich selbst schreibe gerne mal längere Artikel, wie du siehst 😇), aber nur, wenn der Inhalt es auch rechtfertigt. Also lass dich nicht verrückt machen von „Content-Length“-Formeln. Kurz oder lang – beides kann erfolgreich sein, solange der Artikel gut gemacht ist. Deine Leser werden es dir danken, wenn du ihre Zeit respektierst und zum Thema genau so viel schreibst, wie nötig ist.
Mythos 10: „Blogs sind tot.“
Alle Jahre wieder geistert er durch die Medien: „Blogs sind tot, niemand liest mehr Blogs.“ Angeblich haben Instagram, YouTube, TikTok & Co. das klassische Bloggen abgelöst. Und ja, es stimmt: Die Art, wie Menschen online Inhalte konsumieren, hat sich in den letzten Jahren verändert. Doch zu sagen, Blogs seien tot, ist weit gefehlt. Blogs haben sich weiterentwickelt und sind heute noch immer relevante Plattformen für Inhalte. Der Trick ist, dass viele Leser*innen gar nicht bewusst merken, wenn sie auf einem Blog landen – sie suchen bei Google nach einer Info, finden einen hilfreichen Artikel (der eben oft ein Blogpost ist) und freuen sich über die Antwort. Ob da „Blog“ draufsteht, ist ihnen egal, Hauptsache der Inhalt passt. Blogs bieten zudem etwas, das viele Social-Media-Plattformen nicht bieten: Tiefe und Ruhe. In einem Blog kann man ein Thema ausführlich behandeln, persönliche Geschichten erzählen und mit der Community im Kommentarbereich diskutieren – ohne Zeichenbegrenzung und Algorithmus-Zwang im Nacken. Solange Menschen gern lesen und sich für Geschichten und Informationen interessieren, werden Blogs nicht aussterben. Sie verändern sich vielleicht in Form und Stil, aber tot? Nope. Lass dir also nicht einreden, dein Blog sei ein Dino aus einer vergangenen Epoche. Wenn du Freude daran hast zu schreiben und Mehrwert bietest, findet dein Blog auch heute sein Publikum – trotz Instagram und YouTube.
Fazit: Mach dein eigenes Ding!
Zum Abschluss möchte ich dir eines mit auf den Weg geben: Lass dich von all diesen Mythen nicht verunsichern. Jede*r Blogger*in, jeder Blog ist einzigartig – was für den einen funktioniert, muss für die andere noch lange nicht passen. Die sogenannten „Regeln“ fürs Bloggen sind oft bestenfalls Richtlinien und manchmal einfach überholt. Am wichtigsten ist, dass du deinen eigenen Weg findest und Spaß an der Sache hast. Probier Dinge aus, lerne aus Erfahrungen und hör ruhig auf Tipps – aber fühle dich nicht von irgendeinem Dogma eingeengt. Ob du täglich oder monatlich bloggst, ob dein Artikel 500 oder 5000 Wörter hat, ob du übers Angeln oder über Astronautenkost schreibst: Mach es auf deine Weise! Authentizität und Leidenschaft schlagen am Ende jeden Mythos. Also, ran an die Tastatur und bleib wanderlustig (ganz im Sinne des „Weltenwanderer“ 😉): Die Blog-Welt steht dir offen, Mythen hin oder her.
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