„Das sind doch nur Spenden!“ – Warum Community-Support für Creator steuerlich zählt

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Lesedauer: 2 Minuten

Viele Content Creator freuen sich über kleine Gesten ihrer Community: ein Kaffee über Ko-fi, ein paar Euro via PayPal oder regelmäßige Unterstützung über Plattformen wie Patreon oder Steady. Was dabei häufig übersehen wird: Auch solche Zuwendungen können steuerlich relevant sein – selbst wenn sie als „Spende“ bezeichnet werden.

Ob du bloggst, streamst, Videos produzierst, Kunst teilst oder Podcasts machst:
Sobald du regelmäßig Inhalte veröffentlichst und dafür finanziell unterstützt wirst, ist es wichtig, sich mit dem Thema Steuern und rechtlicher Rahmenbedingungen auseinanderzusetzen.

Warum solche Zahlungen keine „Spenden“ im steuerlichen Sinne sind

Im allgemeinen Sprachgebrauch werden Unterstützungen gerne als „Spenden“ bezeichnet – das klingt unkompliziert und freundlich.
Rein rechtlich gelten Spenden in Deutschland jedoch nur dann als solche, wenn sie an eine gemeinnützige Organisation gezahlt werden, die spendenberechtigt ist.

Werden Inhalte von Einzelpersonen (z. B. Creator) regelmäßig durch Plattformen wie Ko-fi, PayPal oder Patreon unterstützt, handelt es sich dabei meist nicht um echte Spenden, sondern um betrieblich veranlasste Einnahmen – und die sind steuerpflichtig.

Woran man steuerlich relevante Einnahmen erkennt

Auch wenn keine direkte Gegenleistung vereinbart ist, können Zuwendungen steuerlich relevant sein, wenn:

  • die Unterstützung im Zusammenhang mit einer öffentlichen Tätigkeit steht (z. B. Blog, YouTube-Kanal, Stream, Art-Account),
  • regelmäßig Inhalte veröffentlicht werden,
  • Unterstützer*innen zumindest eine Fortsetzung der Inhalte erwarten (z. B. neue Beiträge, Streams oder Illustrationen).

Diese Voraussetzungen lassen in der Regel auf eine Gewinnerzielungsabsicht schließen – ein Kriterium, das das Finanzamt für eine unternehmerische Tätigkeit voraussetzt.

Was bedeutet das für dich als Creator?

Wenn du regelmäßig finanzielle Unterstützung erhältst – ganz gleich wie hoch –, solltest du folgende Punkte beachten:

  • Tätigkeit beim Finanzamt melden, entweder als Gewerbe oder (je nach Art) als freiberufliche Tätigkeit
  • Buchführung führen – das kann schon eine einfache Excel-Tabelle mit Einnahmen und Ausgaben sein
  • Ggf. Arbeitgeber informieren, wenn laut Arbeitsvertrag Nebentätigkeiten meldepflichtig sind
  • Jobcenter oder andere Stellen informieren, falls du Bezüge erhältst – auch kleine Beträge können relevant sein

Warum Transparenz wichtig ist

Es geht nicht darum, sofort ein riesiges Business daraus zu machen – sondern darum, Verantwortung zu übernehmen.
Wer Einnahmen verschweigt, riskiert nicht nur Steuernachzahlungen, sondern auch rechtliche Konsequenzen. Das gilt insbesondere, wenn Sozialleistungen betroffen sind.

Und selbst wenn du mit deiner Tätigkeit unter dem Steuerfreibetrag bleibst:
Angeben musst du die Einnahmen trotzdem.

Fazit

Content Creation ist längst mehr als ein Hobby – und es ist völlig in Ordnung, für deine Arbeit Unterstützung zu erhalten. Wichtig ist nur, sich frühzeitig mit den rechtlichen Rahmenbedingungen zu beschäftigen, auch wenn es am Anfang vielleicht „nur ein Kaffee“ ist. Und das sollte man nicht ignorieren – nicht nur aus Angst vorm Finanzamt, sondern auch aus Respekt gegenüber den vielen Creatorn, die es von Anfang an richtig machen.
Mit ein bisschen Vorbereitung bleibst du auf der sicheren Seite – und kannst dich ganz auf das konzentrieren, was wirklich zählt: die Kreativität und die Verbindung zur Community.

Hinweis:
Ich bin keine Steuerberaterin und teile hier lediglich meine persönlichen Erfahrungen und Recherchen zum Thema.
Wenn du selbst Einnahmen erzielst oder unsicher bist, wie du deine Tätigkeit richtig einordnest, wende dich bitte an einen Steuerberater*in oder eine andere fachkundige Stelle. So bist du rechtlich auf der sicheren Seite.


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By Saphirija

Seit 2007 begeisterte Bloggerin. Gründerin und Hexe des Weltenwanderer Blogs. Hüterin der Hexenschafe. Leidenschaftliche Weltentdeckerin.

One thought on “„Das sind doch nur Spenden!“ – Warum Community-Support für Creator steuerlich zählt”
  1. Danke für die Aufklärung, die vielen wohl nicht bewusst ist. Genau deshalb verzichte ich bei mir auf solche Dinge, weil ich auf das Drumherum (Buchführung) für die paar Euro keine Lust habe. Und das, obwohl ich ein Kleingewerbe für meine Internet-Tätigkeiten habe. VGWort lässt grüßen.

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