TrainTrip durch Skandinavien – Fazit, Kosten und persönliche Eindrücke
Zwölf Tage, über 4.000 Kilometer, mehrere Länder, Nachtzüge, Fjorde, Berge, Städte und ein Rucksack mit gerade einmal 11 Kilogramm Inhalt. Mein TrainTrip durch Skandinavien war definitiv ein Abenteuer. Nicht perfekt. Aber besonders.
Nach den drei Reiseberichten (Teil 1, Teil 2, Teil 3) möchte ich in diesem Beitrag noch etwas tiefer auf die Kosten, Buchungen und meine persönliche Einschätzung eingehen. Denn vielleicht hast du selbst schon mal über eine Interrail-Reise nachgedacht oder planst eine Tour durch Nordeuropa, dann könnten meine Erfahrungen dir weiterhelfen.
Interrail-Ticket – Kosten und Nutzung
Ich hatte einen Interrail Global Pass, 1. Klasse, 5 Tage innerhalb 1 Monat. Preis: 338,00 €.
Damit bin ich an folgenden Tagen gefahren:
- Ingolstadt – Hamburg – Stockholm (Nachtzug)
- Stockholm – Boden (Nachtzug-Teil)
- Boden – Kiruna – Narvik (Reststrecke)
- Trondheim – Oslo
- Oslo – Malmö – Hamburg (inkl. Nachtzug)
Das Ticket gilt jeweils an 5 frei wählbaren Reisetagen, wobei ein Tag um 23:59 Uhr endet. Ist man dann noch im Nachtzug, zählt dieser komplette Abschnitt zum Vortag. Das ermöglichte es mir, z. B. bis Stockholm durchzufahren.
Für manche Verbindungen braucht man zusätzliche Reservierungen, besonders bei Nachtzügen und Hochgeschwindigkeitszügen. Diese müssen teils frühzeitig gebucht werden und es lohnt sich, Preise für Interrail-Nutzer zu vergleichen, denn manche Seiten zeigen nicht automatisch den günstigeren Tarif an.
Einige Beispiele:
- Stockholm – Narvik (Nachtzug): 46,03 €
- Hamburg – Stockholm (Nachtzug): 69,18 €
- Malmö – Hamburg (Nachtzug, Sitzplatz): 18,93 €
- Oslo – Malmö (mit Umstieg in Göteborg): 6,50 €
Für die Verbindung Trondheim – Oslo fanden wir online nichts zur Reservierung, erhielten aber auf Nachfrage beim Servicecenter eine kostenlose 1.-Klasse-Reservierung.

Gesamtkosten mit Interrail-Ticket
Tickets & Reservierungen:
| Verbindung | Kosten |
|---|---|
| Interrail-Ticket (5 Tage / 1 Monat) | 338,00 € |
| Platzreservierung ICE Ingolstadt–HH | 5,90 € |
| Nachtzug Hamburg–Stockholm | 69,18 € |
| Nachtzug Stockholm–Narvik | 46,03 € |
| Bus Narvik–Svolvær | 36,00 € |
| Hurtigruten Svolvær–Trondheim | 243,00 € |
| Zug Trondheim–Oslo | 0,00 € |
| Zug Oslo–Malmö | 6,50 € |
| Nachtzug Malmö–Hamburg | 18,93 € |
| ICE Hamburg–Ingolstadt | BahnBonus |
| Gesamt | 763,54 € |
Unterkünfte:
| Ort | Kosten |
| Hotel Narvik | 66,10 € |
| AirBnB Svolvær | 84,61 € |
| AirBnB Trondheim | 54,73 € |
| AirBnB Oslo | 116,34 € |
| Gesamt | 321,78 € |
Vergleich: Ohne Interrail-Ticket
| Verbindung | Regulärer Preis |
| ICE Ingolstadt–HH | 59,99 € |
| Nachtzug Hamburg–Stockholm | 249,00 € |
| Nachtzug Stockholm–Narvik | 174,00 € |
| Bus Narvik–Svolvær | 36,00 € |
| Hurtigruten Svolvær–Trondheim | 243,00 € |
| Zug Trondheim–Oslo | 60,00 € |
| Zug Oslo–Malmö | 128,00 € |
| Nachtzug Malmö–Hamburg | 36,18 € |
| ICE Hamburg–Ingolstadt | 59,99 € |
| Gesamt | 1.046,16 € |
Ersparnis mit Interrail-Ticket: 283,00 € (ohne Unterkunft, ohne Verpflegung)
📌 Anmerkung: Die Preise haben sich seit meiner Reise im April 2023 bestimmt geändert!

Weitere Kosten & Hinweise
- Verpflegung: Pro Tag sollte man mit ca. 50 € für Essen und Snacks rechnen.
- Eintritte: Museen, Führungen oder Sehenswürdigkeiten wie das Opernhaus in Oslo kommen extra dazu.
- Reservierungen: Besonders bei Nachtzügen sehr früh buchen! Manche Züge, z. B. Boden–Narvik, erfordern auch mit Interrail ein reserviertes Ticket – es wird nicht überall deutlich angezeigt.
- Flexibilität: Ist nur bedingt gegeben. Viele Strecken erfordern trotzdem Planung und Reservierung.

Lohnt sich Interrail wirklich?
Die reine Ersparnis meines Interrail-Passes lag bei 283 €. Das klingt beeindruckend und ist es auch. Trotzdem würde ich nicht pauschal behaupten, dass sich ein Interrail-Ticket immer lohnt.
Denn der Preisvorteil hängt stark davon ab, wie man reist: Wie viele Tage nutzt man das Ticket? Nutzt man teure Verbindungen wie Nachtzüge oder Fähren? In meinem Fall war der Pass perfekt auf meine Reiseroute abgestimmt. Ich hatte fünf intensive Reisetage mit weiten Strecken, die einzeln gebucht deutlich teurer gewesen wären.
Wer hingegen mehr Zwischenstopps einlegt, kürzere Strecken fährt oder länger an einem Ort bleibt, kommt mit Einzelbuchungen oder Sparangeboten möglicherweise günstiger weg. Am Ende ist es eine Rechenfrage und es lohnt sich, vorher genau zu planen.

Ist Interrail wirklich so flexibel?
Interrail wird gerne mit dem Argument „volle Flexibilität“ beworben. Und ja, es fühlt sich gut an, spontan entscheiden zu können, wohin man als Nächstes fährt. Zumindest theoretisch.
In der Praxis ist diese Flexibilität begrenzt: Viele Züge, vor allem Hochgeschwindigkeits- und Nachtzüge, verlangen eine Sitzplatzreservierung, und die sollte man frühzeitig buchen, sonst sind die Plätze weg. Auf beliebten Strecken ist kurzfristiges Reisen schlicht nicht immer möglich.
Auch bei Regionalzügen gibt es Ausnahmen: Wir mussten zum Beispiel bei der Fahrt von Boden nach Narvik reservieren, obwohl es sich nicht um einen Fernzug handelte. Außerdem war es teilweise schwierig, die richtigen Buchungsseiten für die Interrail-Reservierung zu finden – nicht alle Anbieter sind im System integriert, und manchmal musste man direkt den Kundenservice anschreiben.
Fazit: Interrail ist so flexibel wie das europäische Bahnsystem es zulässt. Für spontane TrainTrips nur bedingt geeignet. Wer organisiert reist und Reservierungen rechtzeitig bucht, profitiert aber trotzdem vom Pass.

Warum eine komplette Rundreise mit Zug durch Skandinavien nicht möglich ist
Eine wichtige Erkenntnis meiner Reise: Ganz Skandinavien lässt sich nicht auf Schienen erkunden. Zumindest nicht in einem Rundkurs.
Der nördlichste Punkt, den man per Bahn erreicht, ist Narvik in Norwegen und das auch nur über die Verbindung von Schweden. Nördlich davon gibt es kein Bahnnetz mehr. Wer ganz in den Norden möchte, etwa nach Tromsø, Alta oder zu den Nordkap-Regionen, ist auf Busse oder Flüge angewiesen.
Auch westlich und östlich von Narvik stößt man auf Lücken. Der nächste Bahnhof auf norwegischer Seite ist Bodø, liegt aber weit südlich. Die Strecke dazwischen lässt sich nur mit dem Bus, Flugzeug oder Schiff überbrücken.
Dennoch: Einige Bahnstrecken in Skandinavien sind einfach spektakulär. Die Dovrebahn (Trondheim–Oslo), die Strecke Stockholm–Narvik und die Verbindung Oslo–Malmö bieten grandiose Ausblicke auf Berge, Täler, Fjorde und Nationalparks. Für Zugliebhaber sind das echte Highlights.

Persönliches Fazit
Ich liebe es, mit dem Zug zu reisen. Es ist entschleunigend, man sieht viel vom Land, und ich empfinde es als eine der angenehmsten Reisearten, wenn man nicht gerade in einem überfüllten Nachtzug auf einem unbequemen Sitz friert. Die letzten beiden Tage (Sitzplatz im Nachtzug + ICE-Fahrt) waren in dieser Hinsicht anstrengend.
Trotzdem: Ich würde es wieder tun.
Ein besonderes Erlebnis war es auch, mit nur einem 11 kg Rucksack zu reisen. Minimalistisch packen war eine kleine Herausforderung, aber es hat funktioniert. Nur ein bisschen bequemer hätte es zum Schluss sein dürfen.
Nicht alles verlief perfekt: Die Reisebegleitung war schwierig. Wir kannten uns vorher nur online über ein Spiel und das reicht für 12 Tage auf engem Raum eben nicht immer aus. Danach war der Kontakt schnell vorbei.
Aber genau das macht Reisen manchmal aus: Es zeigt einem, was funktioniert und was man beim nächsten Mal anders machen möchte. Ich würde definitiv wieder mit dem Zug durch Skandinavien fahren. Vielleicht allein. Oder mit jemandem, mit dem man sich auch in endlosen Zugstunden noch etwas zu sagen hat.

Weitere Beiträge zur Reise:
➡️ Teil 1: Mit Interrail nach Schweden und Norwegen
➡️ Teil 2 – Lofoten, Hurtigruten & Trondheim
➡️ Teil 3 – Oslo, Malmö & Rückreise
Ein letzter Hinweis: Ich habe viele Gedanken, Planungstipps und auch Stolperfallen in diesen drei Artikeln untergebracht, aber wenn du vorhast, selbst so eine Reise zu machen, nimm dir Zeit für die Buchung. Preise, Reservierungspflichten und Streckenverläufe können sich ändern. Wenn du Fragen hast: Schreib mir gern einen Kommentar oder eine Nachricht. Ich helfe gern weiter, wenn ich kann.
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