Als ich vor vielen Jahren an meiner Homepage gebastelt habe, bin ich zufällig auf die Blogsoftware Serendipity gestoßen. Und weil mich als Informatikerin so etwas sofort neugierig macht, hab ich das einfach ausprobiert. Ohne große Erwartungen, ohne Zielgruppe, ohne „Contentplan“. Mein erster Blog war eher ein technischer Spielplatz mit persönlichen Gedanken – eine Art öffentliches Tagebuch. Von den alten Inhalten ist heute kaum noch etwas übrig. Aber das war der Anfang.
Warum ich das erzähle? Weil viele denken, man müsse direkt mit einer perfekten Idee, einem fancy Design und SEO-Optimierung starten. Muss man nicht. Was du brauchst, ist Lust am Schreiben – der Rest kommt mit der Zeit.
Ich will dir hier keinen Hochglanz-Fahrplan liefern, sondern eine ehrliche Anleitung mit dem, was ich heute anders machen würde, was mir geholfen hat – und womit man auch mal auf die Schnauze fällt.
Übrigens: Viele falsche Vorstellungen über das Bloggen halten sich hartnäckig. In diesem Artikel habe ich die 10 bekanntesten davon mal auseinandergenommen:
👉 Die 10 bekanntesten Blog-Mythen – und was dahinter steckt
📌 Dieser Beitrag ist mein Beitrag zum aktuellen Thema des #bloggerschnack im Bloghexen-Forum: „Was würdest du Neulingen zum Blog-Start empfehlen?“ Ich habe etwas ausführlicher geantwortet – und hoffe, dass auch mehr als drei Tipps hilfreich sind.
Warum willst du bloggen?
Bevor du dich ins Technische stürzt: Frag dich ehrlich, warum du das hier machen willst. Weil du ein Thema hast, das dir unter den Nägeln brennt? Weil du dich ausdrücken willst? Oder willst du Reichweite, vielleicht sogar irgendwann Kooperationen?
Was du daraus machst, hängt stark von deinem „Warum“ ab – es bestimmt nicht nur, worüber du schreibst, sondern auch, ob du auf Dauer dranbleibst oder nach drei Beiträgen aufgibst.
Such dir ein Thema, das dich nicht mehr loslässt
Du brauchst keine klar definierte Nische – aber ein gewisser Fokus hilft. Schreib über das, was dir wirklich am Herzen liegt, was dich begeistert oder worüber du stundenlang reden könntest.
Viele starten mit:
- Buchrezensionen
- Reiseberichten
- Gedanken über den Alltag
- Nachhaltigkeit, DIY, Rezepte, Gaming
- oder einfach allem zusammen: ein persönlicher Blog eben
Wichtig ist: Es muss dir selbst Spaß machen. Wenn du ein Thema nur wählst, weil es „gerade gut klickt“, bist du schnell raus.
Technik-Kram: Plattform, Domain, Hosting
Viele scheitern schon beim Start, weil sie denken: „Das ist doch viel zu kompliziert.“ Ist es aber nicht – zumindest nicht, wenn man’s nicht unnötig verkompliziert.
Wenn du einfach loslegen willst, probier es mit WordPress.com oder Blogger.com. Das geht kostenlos – allerdings mit Einschränkungen: keine eigene Domain, eingeschränkte Gestaltungsmöglichkeiten und nicht alles lässt sich anpassen.
Wenn du mehr Kontrolle willst, gibt es zwei Wege:
- Du nutzt einen Anbieter mit vorkonfiguriertem Hosting (z. B. WordPress bei All-Inkl, Raidboxes oder Ähnliches).
- Oder – so wie ich – du kümmerst dich komplett selbst: eigener Webspace, eigene Domain, eigene WordPress-Installation.
Das braucht ein bisschen technisches Verständnis, bietet dir aber maximale Freiheit.
Kleiner Nebeneffekt: Man kann damit auch wunderbar innerhalb von Sekunden den ganzen Blog zerschießen – ist mir natürlich noch nie passiert. Nieeeeemals! 😆
→ Deshalb: Macht regelmäßig Backups. Wirklich. Regelmäßig.
Mein erster Blog lief übrigens mit Serendipity. Heute betreibe ich meinen Blog komplett selbstgehostet mit WordPress – und würde es jederzeit wieder so machen.

Design: Einfach. Lesbar. Fertig.
Du brauchst kein Glitzer und keine fünf Schriftarten. Dein Blog muss:
- auf dem Handy lesbar sein
- klar strukturiert
- schnell laden
- und dir gefallen
Wenn du ein Theme auswählst, achte auf Lesbarkeit, klare Navigation und zurückhaltende Farben. Der Inhalt ist wichtiger als die Optik.
Und bitte – bitte: Kleister deinen Blog nicht mit Werbung, Pop-ups und anderen nervigen Overlays voll.
Nichts schreckt Leser*innen schneller ab als drei Fenster, die aufspringen, bevor man überhaupt einen Satz gelesen hat.
✨ Ein bisschen Glitzer im Leben ist schön – aber dein Blog kommt auch gut ohne aus.
Der erste Beitrag: Nicht verkünsteln
Viele tun sich mit dem ersten Beitrag schwer. Mein Tipp: Einfach machen. Du kannst dich vorstellen – oder direkt über ein Thema schreiben, das dir wichtig ist. Es gibt kein „richtig“ oder „falsch“. Nur ehrlich sollte es sein.
Der erste Beitrag wird nie der Beste sein – aber er ist der erste. Und darauf kommt es an. Der Anfang ist somit gemacht.
Wie oft bloggen?
Du musst nicht dreimal pro Woche bloggen, aber du solltest dranbleiben. Leser*innen merken, wenn ein Blog verwaist.
Starte mit einem Rhythmus, der zu dir passt: ein Beitrag im Monat, zwei pro Monat – was auch immer machbar ist. Lieber konstant und entspannt, als voller Druck und dann zwei Monate gar nichts.
Falls du tiefer einsteigen willst:
👉 Wie oft sollte man bloggen? Zwischen Bauchgefühl und SEO-Fakten
Reichweite ist nicht alles
Natürlich willst du gelesen werden – sonst würdest du nicht bloggen. Aber mach dich nicht zum Sklaven der Klickzahlen. Qualität lässt sich nicht immer in Zahlen messen.
Was hilft:
- Vernetz dich mit anderen Blogs
- Kommentiere ehrlich und regelmäßig
- Teile deine Beiträge über Social Media
- Mach bei Blogaktionen mit (z. B. dem #bloggerschnack 😉)
Und: Vergiss nicht, dass ein eigener Blog viel nachhaltiger ist als flüchtige Social-Media-Posts. Warum das so ist, habe ich hier aufgeschrieben:
👉 Social Media vs Blog – Warum Social Media keinen Blog ersetzt
Niemand liest? Schreib trotzdem.
Gerade am Anfang fühlt sich Bloggen oft einsam an. Niemand kommentiert, kaum jemand klickt. Und du fragst dich: Warum mache ich das eigentlich?
Ganz einfach: Weil du was zu sagen hast.
Ein Blog ist kein Sofort-Erfolgsprojekt. Es ist eher wie ein Garten: Du pflanzt, gießt, zupfst Unkraut – und irgendwann wächst was.
Bei mir wächst leider oft nichts … also in meinem Garten … 😅
Schreib für dich. Schreib, weil es dir guttut. Der Rest kommt mit der Zeit.
Rechtliches: Leider kein Spaßthema, aber wichtig
Auch wenn du „nur“ hobbymäßig bloggst: In Deutschland brauchst du ein Impressum und eine Datenschutzerklärung. Punkt.
Wenn du Bilder verwendest: Nur eigene oder solche, für die du Nutzungsrechte hast. Creative Commons oder kostenpflichtige Plattformen wie Adobe Stock, Envato, etc. – oder du nutzt Tools wie Unsplash mit korrekter Quellenangabe.
Abmahnungen sind teuer. Unwissen schützt vor Strafe nicht.
Sei du. Nicht jemand, den du auf Instagram gesehen hast
Vergiss „perfekt“. Schreib so, wie du bist. Ecken und Kanten machen dich sympathisch. Du musst nicht für jeden Inhalt Hochglanzfotos liefern. Du darfst laut denken, Fehler machen, dich entwickeln.
Bloggen ist persönlich – und genau das ist seine Stärke. Kein Algorithmus der Welt kann Authentizität ersetzen.
Persönlich schreiben – aber wie viel ist zu viel?
Was mich zwischendurch tatsächlich vom Bloggen abgeschreckt hat, war die Frage:
Gebe ich zu viel von mir preis?
Gerade wenn man über persönliche Gedanken oder Erfahrungen schreibt, kommt irgendwann dieser Moment, in dem man sich fragt, ob das irgendwer gegen einen verwenden könnte – sei es im Job, im Umfeld oder anonym im Netz.
Diese Sorge ist nicht unbegründet. Und ja, man sollte sich bewusst sein, was man öffentlich macht und was lieber privat bleibt.
Ich habe gelernt: Persönlich heißt nicht, dass man alles zeigen muss. Ich entscheide inzwischen sehr bewusst, welche Themen ich offen teile und welche nicht. Grenzen zu ziehen ist kein Widerspruch zu authentischem Schreiben – im Gegenteil. Es ist Selbstschutz.
Und was ich rückblickend als Stolperstein sehe?
Manchmal denkt man, man muss alles perfekt machen. Design, Texte, Struktur, SEO – und verliert dabei den Spaß.
Ich hätte gerne früher verstanden, dass ein Blog wachsen darf. Dass man Dinge ändern kann. Dass ein holpriger Start kein Scheitern ist. Sondern einfach: ein Anfang.
Fazit
Bloggen ist ein Prozess. Und ehrlich? Niemand weiß am Anfang, wie es laufen wird. Vielleicht wird dein Blog groß. Vielleicht bleibt er klein, aber für dich wichtig. Beides ist vollkommen okay.
Du brauchst keine perfekte Strategie, kein Startbudget, kein Influencer-Gen. Du brauchst nur eine Idee, etwas Ausdauer – und die Bereitschaft, deinen eigenen Weg zu gehen.
Wenn du jetzt noch Lust hast, loszulegen: Mach es. Der Rest kommt unterwegs.

Was ist eigentlich der #bloggerschnack?
Der #bloggerschnack ist eine monatliche Mitmach-Aktion aus dem Bloghexen Forum. Jeden Monat gibt es ein neues Thema, über das gebloggt wird – querbeet und aus ganz unterschiedlichen Perspektiven. Egal, ob Buchblog, Reiseblog oder Gedankenwelt: Alle Blogger*innen sind herzlich eingeladen, dabei zu sein!
Wenn du mehr erfahren oder selbst mitmachen möchtest, schau gern im Bloghexen Forum vorbei.
Hier findest du weitere Beiträge zum aktuellen Thema:
🪷 Anne – Bloghexe
🪷 Catrina
🪷 Sari von Heldenhaushalt
🪷 MSBlogPlus
🪷 Lorenzo
🪷 Janas World
🪷 Anjaliebt
🪷 Erik von Blogissimo
🪷 Herr Tommi vom Jansens Pott
🪷 Edeline
🪷 …
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Ich stelle fest, wir haben eine große Schnittmenge. Du behandelst einige Themen noch ausführlicher als ich, aber im Großen und Ganzen geben wir die gleichen Empfehlungen ab 🙂
Ich glaube, es ähnelt sich immer in den wichtigen Punkten. Da kann man nicht groß viel an unterschiedlichen Tipps geben, aber finde ich nicht schlimm.
Ich wollte mich ja eigentlich kürzer halten, aber dann gehen mir immer die Gedanken und Finger durch… 😇
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2 wichtige Punkte: Die Updates!! Ich hab das früher auch massiv vernachlässigt und mache das jetzt zuverlässig und 2. ja, immer weiter blogge, auch wenn mal Reaktionen ausbleiben!
Ohja, Updates sind auch sehr wichtig! Aber davor am besten ein Backup machen 😄 falls das Update den Blog killt.
Ich blogge auch eiskalt weiter, egal ob es interessiert oder nicht 😄
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