TrainTrip Skandinavien Teil 3: Oslo, Malmö & Rückreise

opernhaus oslo norwegen
Lesedauer: 6 Minuten

Nach den stillen Landschaften, leeren Straßen und schaukelnden Schiffen wurde der dritte Teil unseres Skandinavien-TrainTrips wieder etwas urbaner. In Oslo blieben wir fast zweieinhalb Tage – genug Zeit, um die Hauptstadt ganz in Ruhe zu entdecken, auch wenn das Wetter nicht immer mitspielte. Danach führte uns die Reise weiter nach Göteborg und Malmö, bevor uns ein kalter Nachtzug zurück nach Hamburg brachte.

Teil 3 war die Etappe des Übergangs: von der nordischen Weite zurück in die Städte, von Ruhe zurück in den Alltag. Und mit über 28 Stunden Heimreise am Stück endete das Abenteuer genauso, wie es begonnen hatte – auf Schienen, mit Rucksack, müden Beinen und vielen Erinnerungen im Gepäck.

Tag 9: Mit der Dovrebahn nach Oslo – Eine Zugfahrt durch Norwegens Herzland

Nach zwei Tagen in Trondheim hieß es wieder: Rucksack schultern und weiterziehen. Unser Zug, die Regionalverbindung REG44, verließ Trondheim um 10:18 Uhr mit Ziel Oslo, wo wir planmäßig um 17:02 Uhr ankamen.

Diese Strecke ist nicht irgendeine – es ist die berühmte Dovrebahn, eine der landschaftlich schönsten Bahnverbindungen in ganz Skandinavien. Und das ist keine Übertreibung: Die Strecke führt durch dichte Wälder, weite Täler, über karge Hochebenen und vorbei an schneebedeckten Bergkuppen. Immer wieder schweift der Blick über einsame Höfe, zugefrorene Seen und weite Nationalparks.

Ein Highlight war die Durchfahrt des Gudbrandsdalen-Tals, ein geschichtsträchtiges Flusstal, das sich durch Südnorwegen schlängelt. Dann ging es über das Dovrefjell, eine wilde Hochebene mit grandioser Aussicht – wenn das Wetter mitspielt. Wir hatten Glück: Die Sicht war klar, die Sonne zeigte sich immer wieder zwischen den Wolken. Auch die Bergmassive von Rondane und Jotunheimen begleiteten uns für kurze Etappen – und vermittelten das Gefühl, mitten im norwegischen Naturkino unterwegs zu sein.

In Oslo angekommen, brachten wir unser Gepäck zur Unterkunft – endlich wieder Großstadt. Danach blieb noch genug Zeit, um gemütlich durch die Straßen zu spazieren, das erste Stadtgefühl zu tanken und am Abend in einem kleinen Restaurant einzukehren. Nach all den Tagen im Schnee, im Zug oder auf dem Schiff fühlte sich Oslo fast fremd urban an – aber auch wohltuend vertraut.

Tag 10: Ein verregneter Tag in Oslo – Dom, Schloss & Opernhaus

Der zehnte Tag unserer Reise begann mit… Regen. Nicht nur ein bisschen Niesel, sondern so ein richtig norwegischer Landregen, der sich in die Kleidung schleicht, egal wie gut man sich vorbereitet fühlt. Also machten wir das Beste daraus: Sightseeing mit Regenschirm.

Unser erster Stopp war der Osloer Dom, der mit seiner schlichten Fassade und dem historischen Innenraum eine ruhige Atmosphäre ausstrahlt. Eine willkommene Abwechslung zum grauen Himmel draußen. Danach spazierten wir – in Regenjacken eingewickelt – über den Karl Johans gate bis zum Königlichen Schloss zu Oslo. Trotz des Wetters war dort überraschend viel los, denn offenbar wurde gerade hoher Besuch empfangen. Offizielle Fahrzeuge fuhren vor, Sicherheitskräfte standen bereit – wer genau zu Gast war, haben wir zwar nicht herausgefunden, aber das Schauspiel war trotzdem spannend zu beobachten.

Das Schloss selbst wirkt eher bodenständig als prunkvoll – fast ein bisschen nordisch nüchtern. Danach waren wir vor allem eins: nass. Also ging’s erstmal zurück zur Unterkunft, um uns aufzuwärmen und trockene Kleidung anzuziehen.

Am Nachmittag hatte der Regen endlich nachgelassen – und pünktlich zum nächsten Programmpunkt blieb es sogar trocken. Wir besuchten das moderne Opernhaus von Oslo, direkt am Wasser gelegen. Die Architektur beeindruckt durch ihre schrägen Flächen und die offene Gestaltung – und bei trockenem Wetter lässt sich sogar das Dach begehen (was wir uns aber für ein andermal aufhoben).

Im Inneren nahmen wir an einer Führung teil, die spannende Einblicke hinter die Kulissen bot – von Probenräumen über Technik bis zur imposanten Bühne. Der Blick hinter die Oper war nicht nur informativ, sondern auch ein wunderbarer Abschluss für diesen wechselhaften Tag.

Tag 11: Von Oslo nach Malmö – Ein langer Reisetag mit kaltem Ende

Der elfte Tag war ein klassischer Reisetag – weniger Sehenswürdigkeiten, dafür viele Stunden auf Schienen. Um 10:10 Uhr verließen wir Oslo mit dem RE20, Ziel: Göteborg. Die Strecke war angenehm, die Landschaft wurde langsam flacher, städtischer – man merkte, dass wir uns allmählich von Norwegens wilder Weite verabschiedeten.

bahnhof oslo norwegen

In Göteborg hatten wir nur rund eine Stunde Aufenthalt, also blieb gerade genug Zeit, um schnell etwas zu essen und ein wenig durch die Bahnhofsnähe zu schlendern. Viel sehen konnten wir in dieser kurzen Zeit natürlich nicht – aber für einen kleinen Eindruck reichte es.

Um 14:40 Uhr ging es weiter mit dem RE 1111 nach Malmö, wo wir um 17:51 Uhr ankamen. Auch dort war der Aufenthalt nicht besonders lang, aber wir nutzten die Zeit, um in einer Pizzeria in der Nähe des Bahnhofs etwas zu essen – ein letztes warmes Abendessen vor der Nachtzugfahrt.

Der Nachtzug von Snälltåget sollte eigentlich um 22:10 Uhr Richtung Hamburg abfahren, verzögerte sich jedoch um über eine Stunde und fuhr erst um 23:28 Uhr los. Diesmal hatten wir nur Sitzplätze gebucht – und ehrlich gesagt, war es nicht die angenehmste Fahrt. Mein Sitz war bei Ankunft leider bereits besetzt, also musste ich improvisieren und mich irgendwo anders hinsetzen. Die Nacht war kalt, der Schlaf unruhig. Es war einer dieser Fahrten, bei denen man immer wieder einnickt, kurz aufschreckt, sich neu sortiert und am Ende das Gefühl hat, nie richtig geschlafen zu haben.

Gegen 6:27 Uhr erreichten wir Hamburg Hauptbahnhof – erschöpft, etwas durchgefroren, aber fast wieder zuhause.

Tag 12: Heimreise nach Ingolstadt – Der letzte Kaffee, der letzte Zug

Die Heimreise hatte eigentlich schon in Oslo begonnen – vor über 28 Stunden. Nach dem langen Reisetag über Göteborg und Malmö, der verspäteten Abfahrt des Nachtzugs und einer kühlen, unruhigen Nacht auf einem Sitzplatz, war ich am frühen Morgen endlich in Hamburg angekommen.

Bevor es weiterging, gab es nur einen Gedanken: Kaffee. Also kurz bei Starbucks am Bahnhof einkehren, einen heißen Drink in der Hand, kurz durchatmen – und dann weiter zur letzten Etappe.

Um 08:01 Uhr startete mein ICE 785 in Richtung Ingolstadt. Die letzten Stunden fühlten sich endlos an. Der Körper war müde, der Nacken verspannt, das Sitzen zunehmend unerträglich. Ich wusste irgendwann nicht mehr, wie ich mich überhaupt noch hinsetzen sollte – aber es musste ja irgendwie gehen.

Um 13:59 Uhr fuhr der Zug endlich in Ingolstadt ein. Angekommen. Zuhause. Und erschöpft auf eine sehr würdige Art.

Abschluss

So endete meine Reise, wo sie begonnen hatte – mit müden Füßen auf dem Bahnsteig, einem vollen Rucksack und einem Kopf voller Geschichten.
Zwölf Tage, vier Länder, unzählige Kilometer – und ein Abschied vom Norden, der sich leise, aber eindrücklich angefühlt hat.

💬 Mehr zum Trip?

In einem separaten Fazitbeitrag werde ich bald noch genauer auf die Gesamtkosten, die Buchungserfahrungen und mögliche Stolperfallen bei der Planung eingehen.
Wenn du also selbst eine ähnliche Reise planst oder einfach gern hinter die Kulissen schaust – stay tuned! 😊

📖 Noch nicht den ganzen Reisebericht gelesen?

👉 Teil 1: Mit dem Zug in den Norden – Hamburg, Stockholm & Narvik
👉 Teil 2: Lofoten, Hurtigruten & Trondheim



Entdecke mehr von Weltenwanderer Blog

Melde dich für ein Abonnement an, um die neuesten Beiträge per E-Mail zu erhalten.

By Saphirija

Seit 2007 begeisterte Bloggerin. Gründerin und Hexe des Weltenwanderer Blogs. Hüterin der Hexenschafe. Leidenschaftliche Weltentdeckerin.

One thought on “TrainTrip Skandinavien Teil 3: Oslo, Malmö & Rückreise”
  1. Na das passt ja quasi perfekt.
    War letztes Wochenende mit Mama und per Nachtzug in Stockholm und vorgestern überlegte sie, wo sie denn noch gern hin möchte. Da fiel auch Oslo und ich meinte nur, dass das schon etwas schwieriger ist, das sinnvoll an einem verlängerten Wochenende zu schaffen.
    Aber Nordlichter würde sie auch gern mal sehen und ich habe ihr dann im Atlas gezeigt, dass man da schon einige Tage unterwegs sein muss.

    Das mit der Pünktlichkeit kann ich aber ein wenig nachvollziehen. Bei unseren Fahrten mit der DB hatten wir bisher nur Minuten an Verspätungen, wenn überhaupt. Mit dem Nachtzug gab es hin als auch zurück mehrere Stunden. Das störte uns zwar nicht sonderlich, aber über die großzügige Erstattung habe ich mich dennoch sehr gefreut.

Kommentar verfassen

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..