
Rezension „Royal“ von Valentina Fast
Bereits 2015 erschienen die ersten Bände der Buchreihe „Royal“ von Valentina Fast. Die abgeschlossene Dystopie-Reihe um das Königreich Viterra besteht aus 6 Bände, die zuerst nur als eBook erhältlich waren, aber seit März 2017 sind die Bände 1-4 auch als Taschenbuch im Carlsen Verlag erschienen.

Informationen zu den Büchern der Reihe „Royal“ von Valentina Fast
- Ein Leben aus Glas, 449 Seiten
- Ein Königreich aus Seide, 241 Seiten
- Ein Schloss aus Alabaster, 498 Seiten
- Eine Krone aus Stahl, 257 Seiten
- Eine Hochzeit aus Brokat, 322 Seiten
- Eine Liebe aus Samt, 333 Seiten
Es gibt alle 6 Bände in einer E-Box und als Taschenbuch wurden immer zwei Bücher zusammengefügt:
- Ein Königreich aus Glas (Band 1 & 2) *
- Eine Krone aus Alabaster (Band 3 & 4) *
- Eine Hochzeit aus Samt (Band 5 & 6) *
oder als Komplettbox *
Außerdem erscheint am 30. August 2019 das Spin-off „Princess. Der Tag der Entscheidung“ * (320 Seiten) als Taschenbuch. Als eBook ist es schon verfügbar.

Story
Im abgeschotteten Königreich Viterra, verborgen unter einer riesigen Glaskuppel irgendwo in Russland, findet alle zwanzig Jahre die Königinnenwahl statt – ein mediales Großereignis, das die gesamte Bevölkerung gebannt verfolgt. 20 junge Frauen aus dem ganzen Land werden ausgewählt, um sich dem Wettbewerb um die Hand eines Prinzen zu stellen.
Doch es gibt einen Haken: Wer von den vier charmanten Kandidaten der echte Prinz ist, bleibt geheim. Der wahre Thronfolger möchte sichergehen, dass er nicht wegen seiner Krone, sondern als Mensch geliebt wird.
Die 17-jährige Tatyana, genannt Tanya, wird von ihrer Familie überredet, an der Auswahl teilzunehmen – und gerät schneller als gedacht in ein Spiel aus Glanz, Intrigen und gefährlichen Wahrheiten. Denn Viterra birgt mehr Geheimnisse, als es auf den ersten Blick scheint…
Viterra
Die Welt unter der Kuppel ist eine Mischung aus Fortschritt und Rückschritt: Es gibt Strom, Fernsehen und moderne Technik – aber auch mittelalterlich anmutende Regeln, wie etwa das Kleidungsgebot für Frauen oder die Fortbewegung per Kutsche.
Der Ursprung von Viterra geht zurück auf das Jahr 1950, als Dr. Iwan Sergejewitsch Koslow mit zwei Freunden den Plan für ein abgeschottetes Lebensprojekt entwickelte. Über Jahrzehnte hinweg entstand ein riesiges, autarkes Reich mit kontrollierter Umwelt, genetisch angepasster Flora und einem streng regulierten Bevölkerungssystem.
Charaktere
- Tatyana Salislaw
- Katja, Schwester von Tanya
- Markus, Ehemann von Katja
- Tante Danielle und Onkel Victor. Die beiden kümmern sich um Katja und Tanya, als deren Eltern früh an einer Grippe sterben.
- Henry, Phillip, Fernand, Charles. Die vier jungen Männer, die um die Gunst der Mädchen buhlen und einer von ihnen ist der Prinz.
- König Alexander Koslow und Königin Lilyana Koslow
- Prinzessin Evelina
- Grigori Koslow, Bruder von König Alexander
- Valentin, Sohn von Grigori
- Claire de Clairemont, eine der Kandidatinnen der Auswahl. Sie wird die beste Freundin von Tanya
- Charlotte Eddison, eine weitere Kandidatin der Auswahl und Nachfahrin von Arvid Eddison
- Emilia Dupont, eine Kandidatin der Auswahl
- Erica, Vertraute, die Tanya und Claire zugeteilt wurde
- James, ein Wächter, der zum persönlichen Schutz von Tanya abgestellt wurde
- Elise und John, die Eltern von einem der jungen Männer
Die Handlung spielt ein paar Jahre nach 2119; Diese Information kann man aus dem Spin-off entnehmen.
Meinung
Ich wollte eigentlich nur „mal schnell was fürs Herz“ lesen – ein Buch für zwischendurch. In einer Facebookgruppe wurde gerade über die Royal-Reihe von Valentina Fast diskutiert, also dachte ich mir: Warum nicht? Mein erster Eindruck war ehrlich gesagt: Das wird bestimmt ein „Bachelor“-Abklatsch in Dystopie-Optik. Und ja, gewisse Ähnlichkeiten zu TV-Formaten wie Der Bachelor oder Buchreihen wie Selection lassen sich nicht leugnen.
Doch ich wurde schnell eines Besseren belehrt.
Royal ist mehr als nur eine kitschige Castingshow in Buchform. Die Geschichte ist spannend, überraschend tiefgründig und hat mich mit jeder Seite mehr in ihren Bann gezogen. Ich habe die komplette sechsbändige Reihe – immerhin rund 2.100 Seiten – innerhalb von zweieinhalb Tagen durchgelesen und direkt im Anschluss noch das Spin-off Princess. Der Tag der Entscheidung hinterhergeschoben. Und das will was heißen.
Die Entstehungsgeschichte von Viterra ist wirklich gut durchdacht und verleiht der Reihe eine solide dystopische Basis. Besonders im Spin-off bekommt man spannende Einblicke in die Welt außerhalb der Kuppel – und steht plötzlich selbst vor der Frage: Will ich lieber in der kontrollierten, sicheren Kuppelwelt leben oder in der unsicheren Freiheit draußen? Die Mischung aus moderner Technologie (TV, Strom, Filteranlagen) und konservativen Strukturen (zum Beispiel: Frauen dürfen nur Kleider tragen, keine Hosen) erzeugt einen interessanten Kontrast, der die Welt glaubhaft und einzigartig wirken lässt.
Der Schreibstil von Valentina Fast ist angenehm flüssig, sodass man schnell durch die Seiten fliegt. Ich habe mit Tanya und einigen anderen Figuren richtig mitgelitten, mitgefiebert – und oft auch gehofft, dass sich alles irgendwie zum Guten wenden möge. Die Charaktere wachsen einem ans Herz, auch wenn man bei manchen das Gefühl hat, dass sie mehr verheimlichen, als sie zeigen. Mit der Zeit entdeckt man neue Facetten, gute wie weniger gute.
Ja, manche Wendungen kann man vorhersehen – aber das stört nicht. Immer dann, wenn man glaubt, nun sei alles klar, tauchen plötzlich neue Figuren auf oder es kommen Dinge ans Licht, die alles wieder durcheinanderbringen. Das hält die Spannung aufrecht und sorgt dafür, dass man Tanya unbedingt weiter auf ihrem Weg begleiten will. Denn hinter dem Glanz der Auswahl steckt weit mehr, als es zunächst den Anschein hat.
Was ich ebenfalls gut fand: Obwohl man irgendwann ziemlich sicher weiß, wer der echte Prinz ist, bleibt das Ganze spannend. Es geht eben nicht nur um die Frage „Wer ist es?“, sondern um das Warum – warum sich bestimmte Dinge entwickeln, warum jemand sich so verhält oder Entscheidungen trifft. Und damit komme ich zu einem Punkt, der mir wirklich auf der Seele brennt:
Der Prinz.
Ich will hier nicht spoilern, also halte ich mich zurück – aber ganz ehrlich: Manchmal hätte ich ihn zum Mond schießen können. Sein Verhalten war stellenweise wirklich frustrierend, und ich habe mit Tanya richtig mitgelitten. Am Ende wird klar, warum er so gehandelt hat, und es ergibt im Kontext der Geschichte Sinn. Aber es war eine dieser fiesen Wendungen, bei denen man als Leserin einfach emotional komplett mitgenommen wird – was ja wiederum zeigt, wie stark man in der Geschichte steckt.
Ein kleiner Logikfehler ist mir allerdings aufgefallen: An einer Stelle wird gesagt, dass die Jungs bei einem Besuch Grigoris Sohn Valentin nicht treffen – nur um ein paar Seiten später das Gegenteil zu behaupten. Kein Weltuntergang, aber solche Dinge springen mir einfach ins Auge.
Zum Abschluss noch ein kurzer Blick auf das Spin-off Princess. Der Tag der Entscheidung: Es erzählt parallel zu den Hauptbänden die Geschichte von Prinzessin Evelina und beleuchtet dabei einige offene Punkte, die in der Hauptreihe eher im Hintergrund bleiben. Ich fand das Buch richtig stark – aber man sollte es wirklich erst nach der Hauptreihe lesen, da es sonst einiges vorwegnimmt.
Fazit
Royal ist eine überraschend vielschichtige Dystopie mit romantischem Kern, politischen Intrigen, sympathischen Figuren und einer raffiniert aufgebauten Welt. Wer Selection mochte, wird Royal lieben – aber auch alle, die sich für spannende Entwicklungen in abgeschotteten Welten interessieren, kommen hier auf ihre Kosten.
Und: Bitte erst das Spin-off lesen, wenn man die Reihe abgeschlossen hat – es füllt gezielt Lücken und spoilert sonst einiges.
Bewertung

7 von 10
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