SEO für deutschsprachige Blogs: Warum es nicht immer einfach ist

Laptop mit Schriftzug "SEO – Search Engine Optimization", umgeben von Post-its mit Begriffen wie Keywords, Backlinks, Content
Lesedauer: 4 Minuten

Wenn man sich mit SEO beschäftigt, stolpert man irgendwann über dieselbe Erkenntnis: Irgendwie ist das alles auf Englisch… und auf Deutsch funktioniert vieles nicht ganz so reibungslos. Ich habe mir in letzter Zeit öfter Gedanken darüber gemacht, warum das so ist – und möchte meine Beobachtungen nun hier teilen.

Typisch deutsch? Warum SEO bei uns extra Herausforderungen mitbringt

Unsere Sprache liebt Komplexität

Deutsch ist bekannt für seine zusammengesetzten Wörter – und das macht es SEO-Tools schwer. Während im Englischen einfache Keywords wie „photo editing“ oder „travel tips“ gut erkannt werden, kämpft das Tool im Deutschen mit Begriffen wie „Reisefotografie-Tipps“ oder „Datenschutz-Grundverordnung“. Dazu kommen Beugungen, Pluralformen und Varianten, die das Matching erschweren.

Die Tools sind meist für den englischen Markt entwickelt

Ob Yoast, Rank Math oder Surfer SEO – viele dieser Plugins wurden ursprünglich für englischsprachige Inhalte gebaut. Das merkt man leider oft:

  • Die Lesbarkeitsanalyse schätzt deutsche Satzstrukturen häufig falsch ein.
  • Keywords werden zu eng gefasst, weil semantische Varianten nicht sauber erkannt werden.
  • Empfehlungen passen oft nicht zum deutschsprachigen Suchverhalten.

Deutsche suchen anders

Viele deutsche Nutzer*innen googeln vollständige Fragen oder komplexe Phrasen. Statt „Veganes Bananenmuffin Rezept“ tippt jemand vielleicht:
➡️ „Wie mache ich vegane Muffins mit Banane ohne Ei?“
Und plötzlich funktioniert das Short-Tail-Keyword nicht mehr wie gedacht.

Persönlichkeit leidet schnell unter Keyword-Zwang

Gerade wenn man gerne frei und kreativ schreibt, wird SEO zur Gratwanderung. Vieles klingt schnell gezwungen, wenn man zu strikt optimiert. Ich selbst versuche, einen Mittelweg zu finden – und sehe SEO eher als Wegweiser, nicht als Vorschrift und diese kann ich gut ignorieren 😇

Was sagt eigentlich Google selbst?

Seit einigen Jahren setzt Google auf sogenannte semantische Suchsysteme wie BERT oder MUM, die besser verstehen sollen, was Menschen wirklich meinen. Klingt gut – funktioniert im Englischen auch ganz ordentlich.
Im Deutschen? Teils, teils. Die Systeme lernen ständig, aber es dauert, bis sie mit den Eigenheiten unserer Sprache wirklich klarkommen – vor allem bei Dialekten, zusammengesetzten Begriffen oder umgangssprachlichen Varianten.

💡 Was ist BERT und MUM?

🧠 BERT
Bidirectional Encoder Representations from Transformers
Hilft Google seit 2019 dabei, ganze Satzzusammenhänge zu verstehen – also nicht nur einzelne Wörter, sondern den Kontext der gesamten Suchanfrage.

🌍 MUM
Multitask Unified Model
Ein noch fortschrittlicheres KI-System, das verschiedene Informationsquellen (Text, Bild, Sprache) verknüpfen kann – und das sogar über Sprachgrenzen hinweg. Eine Art „Super-Gehirn“ für komplexe Suchanfragen.

👉 Beide Systeme funktionieren im Englischen schon recht gut – im Deutschen noch mit Einschränkungen.

Typische SEO-Fails auf Deutsch

  • Keyword-Wurstigkeit: „Autoversicherungskostenvergleich Online Rechner 2025 günstig“
  • Zwangsoptimierte Texte: „Wenn du ein Hotel suchst, um ein Hotel zu buchen, dann buche ein Hotel.“
  • Übersehen von Alternativen: „Günstig“ vs. „billig“ vs. „preiswert“ – nicht jeder Begriff funktioniert gleich gut.

Was du trotzdem tun kannst

  • Semantik nutzen: Statt stumpf ein Keyword zu wiederholen, denk in Wortfeldern. Google versteht mittlerweile Zusammenhänge.
  • Natürlich bleiben: Leser*innen merken, wenn ein Text nur für die Suchmaschine geschrieben ist.
  • Snippets pflegen: Meta-Beschreibung, Titel und Zwischenüberschriften sind wichtige Stellschrauben – auch im Deutschen.
  • Tools nicht blind vertrauen: Die Ampel ist ein Anhaltspunkt, aber kein Gesetz.

Die Realität der SEO-Ampel

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Das ist meine aktuelle SEO-Übersicht in Rank Math.
Wie du siehst: Nur 28 meiner Beiträge haben laut Tool eine „gute“ Optimierung. Der Großteil liegt bei „ausreichend“ – und ein paar sogar im roten Bereich. Dazu kommen 377 Beiträge ohne Bewertung, weil ich sie bewusst (noch) nicht optimiert habe.

Der Durchschnitt? Eine glorreiche 14 von 100 Punkten. Und weißt du was?
Das ist okay. Weil SEO nicht alles ist.

Nicht jeder Artikel muss perfekt optimiert sein. Gerade bei persönlichen Beiträgen, Reiseberichten oder Gedankenstücken geht es um Inhalt, Atmosphäre und Persönlichkeit – nicht um Keywords und Keyword-Dichte.

🛠️ Mein Tipp zur Ampel

Lass dich nicht verrückt machen. Nutze SEO als Werkzeug, nicht als Maßstab für deinen Wert als Blogger*in.

Warum ich mich trotzdem mit SEO beschäftige

Vielleicht fragst du dich jetzt: „Aber warum machst du dir überhaupt so viele Gedanken über SEO – ist doch nur ein privater Blog?“
Gute Frage. Und ja, rein technisch gesehen müsste ich das alles gar nicht so ernst nehmen. Ich verkaufe nichts, ich muss niemanden „überzeugen“.
Aber: Ich mag es, mich mit Themen auseinanderzusetzen, die nicht auf den ersten Blick verständlich sind. SEO ist so ein Thema – ein Mix aus Sprache, Technik und Strategie. Und irgendwo triggert das auch meinen kleinen Perfektionismus:
Wenn es da etwas gibt, das zur Sichtbarkeit beitragen kann, dann möchte ich es verstehen – und so gut wie möglich umsetzen. Nicht um auf Platz 1 zu landen. Sondern weil ich es kann. Und weil es Spaß macht.

Also Können nicht wirklich. Das zeigt die Analyse von Rank-Math sehr gut 😅

Und was ist mein Fazit?

Ich glaube: Auch wenn SEO auf Deutsch seine Tücken hat, lohnt sich der Aufwand – gerade langfristig. Aber eben in einer Form, die zum eigenen Stil passt.

Ich bin kein SEO-Guru, sondern einfach jemand, der gerne schreibt.
Und wenn ein Artikel nicht auf Platz 1 bei Google landet? Dann hat er vielleicht trotzdem genau die richtigen Menschen erreicht. Und das ist oft mehr wert als jeder Algorithmus 💜

Aber keine Sorge – jetzt höre ich mal wieder auf, dich mit SEO zuzutexten. Zurück zu den schönen Dingen des Bloggerlebens 😉 Der nächste Beitrag dreht sich wieder um Bücher, Reisen oder andere Herzensdinge. SEO darf jetzt erst mal wieder ein bisschen Pause machen 😅 (Vielleicht… Durch das Titelbild habe ich noch eine Idee für einen weiteren Blogartikel zum Thema SEO 😇)

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By Saphirija

Gründerin des Weltenwanderer Blogs und Hüterin der Hexenschafe. Als schreibende Hexe und leidenschaftliche Entdeckerin unterwegs – zwischen Geschichten, Reisen, Spielen, Nordlichtern und den kleinen Gedanken, die nicht still sitzen wollen.

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1 Kommentar
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Catrina
15 Stunden zuvor

Das kenne ich zu gut. Mir macht es auch total Spaß, mich damit zu befassen (und manche Sachen von RankMath sind auch bisschen fragwürdig xD)

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