… und Instagram, TikTok & Co. nicht das klassische Bloggen sind
In letzter Zeit habe ich viel an meinem Blog gewerkelt. Keine optischen Veränderungen, sondern eher im Hintergrund: Ich habe meine Permalinks neu strukturiert und über 500 Weiterleitungen eingerichtet. Ein ziemlicher Kraftakt – aber es fühlt sich richtig gut an, die technische Seite meines Blogs aufzuräumen und alles klarer zu strukturieren. Während ich also in meiner kleinen Blogger-Welt am Werkeln bin, stolpere ich immer wieder über Diskussionen, wer sich heute eigentlich „Blogger“ nennt. Und ganz ehrlich? Ich muss dann immer ein bisschen schmunzeln.
Heutzutage scheint jeder ein*e Blogger*in zu sein, sobald er oder sie auf Instagram, TikTok oder einer anderen Social-Media-Plattform aktiv ist. Aber für mich – und ich gebe zu, ich bin da wahrscheinlich oldschool – ist das nicht dasselbe. Social Media ist eine wunderbare Möglichkeit, sich zu vernetzen und schnell Inhalte zu teilen. Aber ein klassischer Blog? Das ist was ganz anderes.
In den letzten Wochen habe ich oft darüber nachgedacht, was Bloggen für mich eigentlich bedeutet – und warum Social Media für mich etwas anderes ist. Ich weiß, dass sich die Grenzen zwischen den Plattformen immer mehr vermischen. Trotzdem habe ich für mich festgestellt, dass es einen Unterschied gibt.
Und genau darüber möchte ich heute schreiben. Vielleicht geht es dir ähnlich, vielleicht siehst du es ganz anders – beides ist völlig okay.
Warum Social Media keine Blogging-Plattform ist (für mich)
Egal ob Instagram, TikTok, Threads oder Facebook – Social Media ist (und das meine ich gar nicht abwertend) für mich ergänzend, aber kein Ersatz für einen Blog. Hier steht der schnelle Konsum im Vordergrund. Bilder, kurze Texte, Videos, Likes und Kommentare. Alles ist für den Moment gemacht, selten für die Ewigkeit.
Hier ein paar Gründe, warum Social Media für mich kein Blog ist:
- Visuelle Kurzlebigkeit vs. nachhaltiger Content
Auf Social Media lebt alles vom Moment. Selbst wenn du großartige Inhalte postest, verschwinden sie nach kurzer Zeit im Feed oder werden vom Algorithmus nicht mehr gepusht. Ein Blogbeitrag dagegen bleibt sichtbar, kann noch Jahre später aufgerufen und gelesen werden – zum Beispiel über Google oder Pinterest. - Begrenzte Textlänge und Formate
Ob Caption auf Instagram, Video-Description auf TikTok oder Posts bei Facebook: Meistens ist der Platz für Inhalte begrenzt – sowohl technisch als auch durch die Aufmerksamkeitsspanne der User. Ein Blog bietet dir hingegen unendlich viel Raum für Gedanken, Recherchen und Geschichten. Da darf es auch mal ausführlicher werden. - SEO? Fehlanzeige.
Während Blogbeiträge bei Google gefunden werden, sind Social-Media-Posts oft fast unsichtbar für Suchmaschinen. Ohne ständiges Posten versinkst du im Nichts, selbst wenn du richtig guten Content machst. - Kaum Möglichkeiten zur Individualisierung
Dein Blog ist dein Zuhause. Du entscheidest über Layout, Design, Struktur. Auf Social Media bist du immer an eine Plattform gebunden – mit deren Vorgaben und Einschränkungen. Klar, du kannst dich kreativ austoben, aber immer in einem engen Rahmen. - Wenig bis keine Verlinkungen
Die Möglichkeiten, innerhalb von Social Media auf eigene oder externe Inhalte zu verlinken, sind oft eingeschränkt. Meistens gibt es nur eine Link-Möglichkeit in der Bio oder (mit Glück) in den Storys. Ein Blog erlaubt dir dagegen, intern und extern zu verlinken, wie du möchtest – und das bringt echten Mehrwert. - Abhängigkeit von Algorithmen und Reichweite
Ob dein Content auf Social Media gesehen wird, hängt vom Algorithmus ab – und der ändert sich gefühlt wöchentlich. Bei Blogs kommen Leser*innen oft gezielt über Suchmaschinen oder Direktaufrufe – und bleiben, wenn du sie überzeugt hast.

Wem gehören eigentlich die Inhalte auf Social Media?
Ein weiterer Punkt, der mir immer wieder sauer aufstößt:
Sobald du etwas auf Plattformen wie Instagram, TikTok oder Facebook postest, gehört es nicht mehr nur dir. Natürlich bleibt dein Name dran, aber du gibst der jeweiligen Plattform das Recht, deine Bilder, Videos und Texte zu nutzen, verbreiten und sogar verändern – weltweit und unbefristet.
Das steht sinngemäß in den Nutzungsbedingungen jeder dieser Plattformen. Und mal ehrlich: Wer liest die schon beim Erstellen eines Accounts? Aber sie bedeuten im Klartext, dass deine Inhalte theoretisch in Werbekampagnen auftauchen könnten, ohne dass du es mitbekommst – und ohne, dass du nochmal gefragt wirst.
Bei einem eigenen Blog sieht das ganz anders aus:
Hier bist und bleibst du Eigentümer*in deiner Inhalte. Du bestimmst, was damit passiert. Niemand darf einfach deine Texte oder Bilder verwenden, ohne deine Erlaubnis. Wird trotzdem gerne gemacht – anderes Thema… Das ist für mich ein riesiger Unterschied – und einer der Hauptgründe, warum ich meinen Blog als meine „Homebase“ sehe.
Allerdings kommt es auch hier darauf an, wo und wie du deinen Blog betreibst.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, zu bloggen: von kostenlosen Plattformen wie blogger.com oder wordpress.com bis hin zum selbstgehosteten Blog auf einer eigenen Domain. Beide Varianten haben ihre Berechtigung – und es kommt ganz darauf an, was du suchst.
Kostenlose Plattformen sind ein toller Einstieg, gerade wenn du dich noch nicht mit Technik beschäftigen willst oder einfach mal testen möchtest, ob Bloggen etwas für dich ist. Für mich persönlich war irgendwann der Punkt erreicht, an dem ich mir mehr Freiheit und Kontrolle gewünscht habe – deshalb habe ich mich für das Selbsthosting entschieden.
Warum das für mich die bessere Lösung ist, erkläre ich dir im nächsten Abschnitt.
Selbstgehosteter Blog vs. Plattform-basierte Blogs
Vielleicht fragst du dich jetzt:
„Aber es gibt doch Plattformen wie blogger.com oder wordpress.com – sind das keine unabhängigen Blogs?“
Das stimmt. Es gibt viele Dienste, die dir ermöglichen, kostenlos oder gegen eine geringe Gebühr einen Blog zu erstellen. Meistens bekommst du dort eine Subdomain (zum Beispiel meinblog.wordpress.com) und kannst mit den Grundfunktionen direkt loslegen. Klingt erstmal praktisch – ist es auch, vor allem für den Einstieg.
Aber es gibt ein paar wichtige Einschränkungen, die du bedenken solltest:
- Du bist an die Nutzungsbedingungen der Plattform gebunden.
- Dein Blog liegt auf der Domain des Anbieters, nicht auf deiner eigenen.
- Du hast oft eingeschränkte Gestaltungs- und Erweiterungsmöglichkeiten.
- Im schlimmsten Fall kann dein Account gesperrt oder dein Blog gelöscht werden, wenn du gegen Regeln verstößt – oder wenn die Plattform ihren Service einstellt.
Im Prinzip bist du auch hier abhängig – ähnlich wie bei Social Media.
Wenn du wirklich die volle Kontrolle haben möchtest, führt aus meiner Sicht kein Weg an einem selbstgehosteten Blog vorbei. Das bedeutet:
- Eine eigene Domain (z. B. deinblog.de)
- Ein eigener Webspace / Hosting-Anbieter
- Volle Kontrolle über Inhalte, Layout, Technik und Sicherheit
Und vor allem: Niemand kann dir einfach den Stecker ziehen – du bestimmst, was passiert.
Ich habe zum Beispiel meine Domain bei united-domains.de registriert und meinen Webspace bei einem anderen Anbieter. So kann ich flexibel bleiben, meinen Hoster wechseln, wenn ich das möchte, und meine Domain unabhängig verwalten.
Diese Trennung gibt mir ein zusätzliches Gefühl von Unabhängigkeit und Sicherheit – und genau das schätze ich an einem selbstgehosteten Blog.
Kontrolle & Sicherheit: Dein Blog ist dein digitales Zuhause
Noch ein Punkt, der mir richtig am Herzen liegt:
Bei Social Media bist du immer abhängig von der Plattform. Dein Account könnte gehackt, gesperrt oder gelöscht werden – teilweise ohne große Vorwarnung. Oder der Algorithmus entscheidet plötzlich, dass du nicht mehr relevant bist, und zack, dein Content erreicht kaum noch jemanden.
Und was passiert dann mit all den Inhalten, die du mühsam erstellt hast? Genau – sie sind weg. Wenn eine Plattform irgendwann verschwindet (MySpace oder StudiVZ lassen grüßen), ist alles futsch.
Bei einem eigenen Blog sieht das ganz anders aus:
- Die Inhalte gehören dir.
- Du entscheidest, was damit passiert.
- Und du kannst selbst dafür sorgen, dass sie sicher sind.
Ich mache zum Beispiel regelmäßig Backups meiner Seite. Falls mein Webspace-Anbieter mal Probleme hat oder ich umziehen will, kann ich einfach meine Daten sichern und auf einen anderen Server packen. Mein Content bleibt mir erhalten – und ich entscheide, wo er online geht.
Das gibt mir ein gutes Gefühl von Unabhängigkeit. Mein Blog ist mein Raum. Hier habe ich die Kontrolle, nicht irgendein Konzern mit komplizierten AGBs, die sich gefühlt ständig ändern.
💡 Mein Tipp: So sicherst du deinen Blog regelmäßig
Regelmäßige Backups sind super wichtig, damit du im Notfall nicht alles verlierst. So einfach geht’s:
- Backup-Plugin nutzen
Ich persönlich arbeite mit All-in-One WP Migration. Das Plugin ist super einfach zu bedienen und erstellt komplette Backups deiner WordPress-Seite – inklusive Datenbank, Medien, Plugins und Themes. Du kannst deine Sicherungen lokal speichern oder direkt in die Cloud hochladen (je nach Erweiterung). - Backup-Intervall festlegen
Überlege, wie oft du neue Inhalte postest, und richte deine Backups danach aus. Ich sichere meinen Blog in der Regel nach jedem größeren Update oder neuen Beitrag. Sicher ist sicher! - Backups doppelt sichern
Ich speichere mein Backup immer auf zwei verschiedenen externen Festplatten. So habe ich im Fall der Fälle noch eine zweite Sicherheitskopie, falls mal eine Platte streikt oder verloren geht. Für mich ist das die beste Lösung, um unabhängig von Cloud-Diensten oder Server-Ausfällen zu sein. - Backup testen
Ein Backup ist nur dann sinnvoll, wenn es im Notfall auch funktioniert. Teste gelegentlich, ob du deine Seite aus dem Backup wiederherstellen kannst. Bei All-in-One WP Migration geht das ziemlich unkompliziert mit wenigen Klicks.
👉 Warum das wichtig ist:
Wenn dein Webhoster plötzlich Probleme hat, du gehackt wirst oder technisch mal was schiefläuft, kannst du deine Seite schnell wiederherstellen. Ohne Stress, ohne Datenverlust – und du behältst die volle Kontrolle über deine Inhalte.
Sind Blogger Content Creator?
Die Begriffe verschwimmen heute mehr denn je: Bloggerinnen, YouTuberinnen, Instagrammer*innen – sie alle sind Content Creator. Das bedeutet, sie erstellen und teilen Inhalte, egal auf welcher Plattform oder in welchem Format.
Ein Blog ist für mich eine spezielle Form des Content Creation. Er ist textbasiert, oft mit Bildern ergänzt, manchmal mit Videos oder Podcasts erweitert. Aber im Kern bleibt es Content, den ich als Bloggerin erschaffe.
Warum erwähne ich das?
Weil ich finde, dass es in dieser Debatte wichtig ist zu verstehen:
Wir alle schaffen Inhalte, wir alle sind Teil dieser kreativen Welt. Ob als Blogger*in oder Social-Media-Creator – die Grenzen sind fließend.
Trotzdem: Für mich persönlich fühlt sich ein Blog nach etwas Eigenständigem an. Nach einer Plattform, die mir gehört, die ich gestalte und über die ich entscheide.
Mein Fazit: Social Media ist kein Blog – aber es kann sinnvoll ergänzen
Ich mag Social Media. Ich nutze es selbst, um auf meinen Blog aufmerksam zu machen, Einblicke zu geben oder kleine Updates zu posten. Aber für mich ersetzt es das klassische Bloggen nicht.
Ein Blog ist eine eigene Plattform. Er gehört mir, nicht irgendeinem Konzern. Hier kann ich schreiben, was ich will, wie ich will – und ohne mich in Zeichenlimits oder Formate zu zwängen. Meine Beiträge verschwinden nicht im Feed, sie bleiben. Und sie können gefunden werden, auch Jahre später.
Social Media ist wie ein Schaufenster. Mein Blog ist der Laden dahinter.
Und beides zusammen? Das funktioniert für mich ziemlich gut.
Aber wenn du mich fragst, was ein Blog ist? Dann ist es nicht Social Media.

Ein letzter Gedanke
Mir ist es wichtig, an dieser Stelle zu sagen:
Ich möchte mit diesem Beitrag niemandem auf die Füße treten. Jeder darf und soll Social Media so nutzen, wie es sich richtig anfühlt! Es gibt unglaublich viele Menschen, die auf Instagram, TikTok oder anderen Plattformen mit viel Energie, Kreativität und Herzblut großartige Inhalte erschaffen – und das verdient genauso Respekt.
Im Grunde sind wir alle Content Creator – egal, ob wir bloggen, Videos drehen, Podcasts aufnehmen oder auf Social Media posten. Blogger*innen sind für mich ein Teil dieser großen, kreativen Community. Trotzdem empfinde ich das klassische Bloggen als etwas Besonderes – weil es mir die Unabhängigkeit gibt, die ich schätze.
💬 Vielleicht siehst du das genauso – vielleicht auch ganz anders. Ich freue mich auf den Austausch!

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Du bringst den Unterschied zwischen Social Media und Blogs mit einem Satz auf den Punkt:
„Alles ist für den Moment gemacht, selten für die Ewigkeit.“ – Das ist für mich das Merkmal eines Social Media Posts. Ein Blogbeitrag kann und wird auch nach Jahren noch gelesen werden.
Schön beschrieben!
Ich persönlich finde, jeder „klassische“ Post auf einer social Media Plattform wird doch kaum noch richtig wahrgenommen. Dafür hängen einfach zu viele Werbeblöcke, die aufgrund der oben erwähnten Algorythmen dazwischen hängen. Das Beste Beispiel ist ja [Blau f]. Anders sehe ich es bei Plattformen, wo es rein um Fotos geht, die finde ich, die werden auch immer wieder, auch nach längerer Zeit noch gerne betrachtet.
Ich stimme deinem Vergleich voll und ganz zu – ein Blog ist tatsächlich wie ein gemütliches Café, das Raum für Gedanken, Geschichten und Kreativität bietet. Social Media dagegen lädt oft eher zu einem schnellen „Snack“ ein, ohne die Möglichkeit, wirklich tiefer einzutauchen.
Ich nenne die Website mit Blog immer die Basis und Social Media die Außenposten. Auf Social Media ist man, um zuzuhören, ansprechbar zu sein für Fragen, zum Netzwerken und zum Weitersagen eigener Inhalte und solcher von anderen, die man gut findet, kurz für aktuelle Gespräche. Im Blog baue ich zeitunabhängig mein eigenes Magazin und Archiv, dessen Beiträge dank Kategorien und Schlagworten jederzeit auffindbar bleiben. Und dank ActivityPub kann man die Gespräche über die eigenen Beiträge jetzt sogar ins Blog zurückholen.
Es stimmt. Ich finde die Frage faszinierend, ob Blogger Content-Creator sind. Ein Wort der aktuellen Zeit. Früher waren wir Blogger, dann kam irgendwann der Begriff Influenza, dann wurden Menschen influenzd. Nun heißen Influenza Content-Creator und so kann sich ja eigentlich jeder nenne, der – wie der Name schon sagt- Inhalte kreiert… und ich finde den Trend teilweise fragwürdig. Wie viele Reels ich sehe, wo Menschen die gleichen fusseligen Lalalalas unboxen und dafür Klicks und Geld bekommen. Manche machen das wirklich mit viel Mühe und interessant, andere springen auf jeden Trend mit auf. Wobei ich das auch in der Bloggerszene oft beobachte. Einer schreibt einen Artikel zu einem bestimmten Thema und 10 Blogger machen es nach. Das finde ich in einem Blogparaden-Format gut, das ist dann so gewollt… aber an mancher Stelle ist es mir zu viel und ich lese gefühlt überall nur das gleiche.
Insgesamt finde ich Bloggen doch viel individueller und persönlicher.
Wobei ich Foto-Communitys, die uns mit durch den Alltag nehmen mit kurzen Texten durchaus auch mag.
Hach, aber Bloggen ist eben doch etwas ganz eigenes und besonderes. Vor allem, wenn man es wirklich persönlich gestaltet,